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01.08.2016, 10:05 Uhr | Wurzel
Hallo zusammen,
ich habe nach mehreren Jahren wieder ein Anliegen, meine Tochter ist zur einwöchigen Sprachreise in England und weint unaufhörlich. Sie hat auf dem Flug dorthin angefangen und 3 Tage nicht aufgehört. Die Freundin und die Gastfamilie können nichts tun und sind auch schon genervt. Sie ruft uns ständig an und schreibt SMS. Wir können nicht helfen, sie muss die Woche durchhalten, einen neuen Rückflug können wir ihr nicht buchen. Wie kann ich sie ein wenig aufbauen?
Sie litt früher unter Heimweh, ist jetzt aber schon einige Male weg gewesen und es ging gut. Die Bedingungen sind jetzt auch ungünstig, es ist zwar alles in Ordnung, aber sie fühlt sich allein und dass sich keiner um sie kümmert. Ich kenne auch das Grundproblem, sie kann einfach nichts mit sich selbst anfangen und verfällt leicht in Antriebslosigkeit wenn sich keiner um sie "kümmert.
Wir hatten uns alle auf die Woche gefreut, auch meine Tochter, ich wollte hier ihr Zimmer renovieren und viel machen, aber nun sind wir alle ganz fertig.
Danke für einen Rat!
13.08.2016, 08:48 Uhr | AnjaLe
Schade, das es so gekommen ist. Ich denke eher nicht, das die Telefonate daran Schuld waren. Wie ich schon schrieb, ist heute eine intensive Kommunikation zwischen Mutter/Eltern und Kindern nicht ungewöhnlich. Ein Bekannter konnte seine Tochter, die während eines AuPair Aufenthaltes mehrere Zusammenbrüche hatte, durch Skypen zum durchhalten motivieren.

Nun müsst ihr überlegen, wie ihr weiter verfahrt, denn das neue Schuljahr beginnt und auch die Saison der Klassenfahrten. Die gehen heute auch nicht mehr in die Jugendherberge um die Ecke.

Viel Glück

Anja
12.08.2016, 10:01 Uhr | Wurzel
Vielen Dank für die Antworten, ich melde mich jetzt erst weil ich meine Tochter aus England abgeholt habe.

Sie hatte 3 Tage nichts gegessen. Das Institut rief bei uns an, sie muss essen, sonst ist ihre Gesundheit gefährdet und sie muss nach Hause. Als ich ihr das so gesagt habe, hat sie etwas gegessen und die Stimmung besserte sich ein wenig den Tag über. Am Abend bekam sie starke Halsschmerzen und musste wieder jammern. Die Freundin konnte es nicht mehr ertragen und redet nicht mehr mit ihr.
Am nächsten Tag musste ich sie dann abholen, sie ist noch keine 14 und kann nur begleitet fliegen. Sie war tatsächlich etwas krank, leichtes Fieber und Halsentzündung. Der Körper reagiert eben auch.

Für sie war eigentlich klar dass sie durchhalten muss. Hätte sie auch getan. Die Gasteltern waren so nett. Aber nun ist es so.

Auf jeden Fall wird sie so eine weite Reise in naher Zukunft nicht mehr machen.

Im Nachhinein weiß ich immer noch nicht ob die vielen Telefonate es leichter oder schwerer für sie gemacht haben. Frage ich sie mal demnächst, sie kann sowas sehr gut ausdrücken. Und ja, sie neigt ganz stark dazu aus allem ein Riesendrama zu machen und mich da mit reinzuziehen. Sie war überhaupt nicht mehr verzweifelt als ich sie geholt habe. Eher gestärkt.

Ich kenne das Grundproblem, sie kann so schlecht was mit sich selbst anfangen und braucht immer eine Person die sich um sie "kümmert". Und jetzt gehts gleich weiter, es sind noch ewig lange Ferien, die Freundschaft mit der Freundin ist hin, mal sehen was noch kommt.

Liebe Grüße Wurzel
03.08.2016, 18:34 Uhr | BabyOne
Hallo,

meine Tochter war mit 12 mal zwei Wochen im Schüleraustausch in Frankreich. Sie ist sonst sehr selbstständig, war damals aber auch etwas weinerlich und rief uns dauernd an, schickte per Whattsapp Nachrichten, und jedesmal hieß es sie hat Heimweh, weinende Smileys etc.... Gegen Ende hat es mich auch so belastet, dass ich ihr irgendwann recht klar gesagt habe, DASS es mich belastet, und dass ich gar keine Freude daran habe mit ihr zu reden, wenn sie immer so jammert. Es sind ja nur noch ein paar Tage, sie hat ja auch Leute um sich und ist doch nicht allein...Früher abholen kam auch nicht in Frage, das habe ich ihr auch klar gesagt. Sie hat sich dann etwas mehr zusammen gerissen und nicht mehr so gejammert. Hinterher war alles OK, sie hat ja nicht wirklich gelitten. In einer fremden Familie zu sein ist halt nur sehr unbequem und einfach anders als zuhause.

Ob Deine Tochter dazu in der Lage ist sich zusammen zu reißen, ist wohl zu bezweifeln, aber das ändert nichts daran, dass sie die Zeit nunmal durchstehen muss. Ich würde die Telefonate auch reduzieren. Ein- bis zweimal am Tag reicht, fünfmal ist einfach zu viel. Sonst würde ich einfach auch mal nicht drangehen. Man hat ja auch noch andere Dinge zu tun.
"Gute Erziehung heißt zu verbergen, wie viel wir von uns selbst halten und wie wenig von anderen." (Mark Twain)
03.08.2016, 17:47 Uhr | AnjaLe
Hallo

In einem anderen Thread wurde doch mal über das Thema diskutiert, das Mütter heute über Whats app permanent wussten, wo sich die Kinder während einer Klassenfahrt aufhielten. In der Berichterstattung in Zusammenhang mit dem Germanwings Absturz wurden Teile socher Chatprotokolle auch veröffentlicht. Hier ging es um 16 jährige, das Mädchen hier ist 13, und ich denke, das 5 Anrufe pro Tag nicht zu viel sind. In Anbetracht des alters ist eine Rückholaktion zu aufwendug, das stimmt, aber den Kontakt abzubrechen, könnte meiner Meinung nach möglicherweise die Angst und Panik verfestigen, wenn nicht traumatisierend sein. Außerdem dienen Ferien der Erhohlung, sie weiter in eine Schule zu schicken und einem derartigen Stress auszusezten, dazu noch im Ausland - na ja ... dazu hat sicher jeder eine andere Meinung.

Anja
03.08.2016, 16:45 Uhr | marinadiezweite
Hallo Wurzel, ich tendiere auch dazu, gar nicht mehr mit ihr zu telefonieren. Scheint so, als wenn ihr gar nicht bewußt ist, welche Gedanken und Sorgen ihr euch macht. Man kann es gar nicht einschätzen, ob es ihr wirklich so schlecht geht. Oder ob sie einfach ein Klischee bedienen will. Es eigentlich eher euch schwer machen will.
Sie hat schon vorher unter Heimweh gelitten bei anderen Reisen. So eine Reise nach England ist natürlich sowieso was anderes. Eigentlich kann man auch nicht viel telefonieren, ist das nicht megateuer? Es ist fast so, als wenn sie Bedenken hat, dass ihr sie gar nicht vermissen würdet.
Nun, diese Gedanken von mir gehen vielleicht etwas weit. England ist aber eben nicht nur einmal um die Ecke. In Deutschland innerhalb einer bestimmten Entfernung kann man sein Kind ja abholen. Bei einer Reise von mehr als 50 Kilometern würde ich das nicht wollen. Aus England vorzeitig zurück, konsequent nein. Spontanflüge sind nicht billig.
Davon ab. Das Problem scheint riesig. Bei Reisen in der Zukunft überlegt mal genau, ob das ratsam ist. Solche Entfernungen, das würd ich wohl dann nicht mehr einwilligen. Und auch klare Regelungen treffen. Telefonate mehr als einmal pro Tag erscheint mir viel.
Besprecht mit ihr, wie sich das für euch anfühlt. Besprecht auch, was man bei Langeweile notfalls machen kann. Ihr seit doch kein Beschäftigungstherapeut, der während einer wunderschönen Sprachreise die Freizeit regelt.
02.08.2016, 21:31 Uhr | Ruba
Auch wenn das herzlos klingt: Es sind nur noch drei lächerliche Tage. Am sinnvollsten wäre es gar nicht mehr mit ihr zu telefonieren. Es handelt sich um eine Sprachreise? Dann hat sie doch Unterricht und Programm ! Und drei Tage kann sie notfalls auch mit einem Buch im Bett verbringen.
Gerade Mädchen können sich auch wunderbar in ihr Unglück hineinsteigern. Und wenn sie ständig mit euch telefoniert lernt sie auch nicht selber aus solchen Situationen herauszufinden.
Ich weiß, Dein Mutterherz blutet, aber bald ist sie ja wieder da.
02.08.2016, 17:26 Uhr | bke-Georg Reuber
Hallo Wurzel,

denken Sie das es möglich ist, die Telefonate zu verkürzen und mit ihr genau zu besprechen, welche Tätigkeiten ihr bei der Struktur im Tagesverlauf helfen können? Vor allem auch: Was verlief im Verlauf des Tages ganz gut? Was nimmt sie sich für die kommenden Tage vor? Wäre sie bereit, Ihnen eine Postkarte zu senden? In Bezug auf die Vergangenheit: Was half in der Vergangenheit bei Krisen mit Ihrer Tochter am Besten? Lässt sich dies im Gespräch mit ihr einflechten?

Beste Grüße
BKE-Georg-Reuber
02.08.2016, 08:58 Uhr | Wurzel
Danke für die Antworten!
Meine Tochter ist 13, sie wohnt gemeinsam mit der Freundin in der Gastfamilie. Sie hatte ein Gespräch mit dem Vertrauenslehrer in der Sprachschule, telefoniert täglich ungefähr 5 mal mit uns und wir versuchen sie immer aufzubauen. Sie hat zwei Lieblingskuscheltiere dabei. Sie hatte sich schon mit der Freundin gestritten, wieder vertragen, nichts gegessen, zuviel gegessen, sich kurz wohlgefühlt, dann wieder in Depressionen verfallen... das kriegen wir immer mitgeteilt am Telefon. Hilflos fühlen wir uns, aber zeigen es nicht,, leider sind inzwischen schon etwas genervt, wieso muss das immer mit so einem Drama verbunden sein. Heute morgen war wieder Weltuntergangsstimmung.
Wurzel
01.08.2016, 17:04 Uhr | bke-Georg Reuber
Hallo Wurzel,

ich begrüße Sie hier im Forum "Pubertät- und danach". Die Situation scheint ja sehr angespannt zu sein. Nun, was kann man machen? Das ist sicherlich aus der Entfernung schwierig zu beurteilen. Scheinbar ist Ihre Tochter sehr stark an Ihre Familie gebunden. Was letztendlich zu tun ist -auch im Krisenfall- obliegt ja immer Ihrer Entscheidung. Ich frage mich, was Ihre Tochter derzeit benötigen kann? Grundlegend kann es manchmal helfen, die Beziehung zwischen Ihnen auch im Gespräch noch einmal zu symbolisieren. Auch wenn Ihre Tochter im Ausland sind, könnten Sie immer wieder vermitteln, dass Sie an sie glauben und eine kurzzeitige Trennung nicht Schlimmes darstellt. Sie werden sich wiedersehen. Können Sie mit ihr vlt. sogar die Tagesstruktur besprechen, sie zu Aufgaben ermutigen und eine tägliche Telefonzeit vereinbaren? So vermitteln Sie ja auch eine Art Beziehungsstruktur, die sie verinnerlichen kann. Hat Ihre Tochter ein Plüschtier mit, also etwas, was sie mit Ihnen verbindet? Welche Rolle könnte dies spielen? Problematisch wäre es, wenn Sie als Eltern Hilflosigkeit erkennen lassen, dies spürt Ihre Tochter ja auch telefonisch. Auf der anderen Seite scheint es möglicherweise hilfreich zu sein, dass jemand vor Ort sich ihr anvertraut, sie ermutigt und auch mit einbezieht.

Mit besten Grüßen
BKE-Georg-Reuber
01.08.2016, 13:23 Uhr | AnjaLe
Hallo Wurzel,

wie alt ist Eure Tochter denn?
Die Hälfte der Woche ist ja nun schon rum. Wieso kümmert sich keiner, die Freundin ist doch dabei, außerdem müsste es da Betreuer oder Ansprechpartner geben!?? Wahrscheinlich wohnt die Freundin in einer anderen Gastfamilie, kann man Deine Tochter vielleicht für den Rest der Woche da auch unterbringen?

Das sind jetzt so Ideen von mir dazu?

Wenn sich die Situation nicht stabilisieren lässt, z.B. durch Anrufe, kannst Du sie letztendlich nur noch zurückholen. Manchmal gibt es auch noch kurzfristig günstige Tickets, bsp. bei Ryanair, Du müsstest sie dann eben da abholen, wo hin es dann am günstigsten ist, oder sie müsste von dort mit dem Bus/Bahn fahren.

Was kann denn diese plötzliche Wende mit dem Heimweh wieder ausgelöst haben, gab es z.B. einen Todesfall in der Familie oder eine andere Veränderung?

LG

Anja

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