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26.07.2021, 09:14 Uhr | Rita68
Ich lebe seit 2005 mit meiner Tochter (21 geworden) allein und habe das sehr genossen.
Von Auszug redet sie schon seit 3 Jahren aber das war vorher nicht machbar, da sie nichts verdient hat. Nun hat sie seit März einen Studentenjob.
Sie war und ist viel unterwegs und hält sich häufig beim Freund auf der auch hin und wieder bei uns ist.

Nun hat sie mir am Freitag eröffnet, dass sie am 15.08.21 auszieht - eine Freundin geht für ein Semester ins Ausland und die Wohnung steht sonst leer. Mit der Miete kommt ihr die Freundin auch noch entgegen denn den vollen Preis könnte sie nicht bezahlen.

Meine Tochter hat sich schon seit Monaten abgekapselt; wenn sie zuhause ist kommt sie nur heraus um kurz mit mir zu essen und dann verschwindet sie wieder in ihrem Zimmer.
Manchmal kann ich mit ihr reden oder was fragen aber häufig kommt auch nur ein knappes und genervtes "Was ist?" was mich dann total kränkt.
Sie zeigt deutlich, dass sie endlich raus will und kann es kaum erwarten unabhängig zu sein.
Ist alles normal aber mich macht der Auszug jetzt schon fertig und ich habe niemanden in der gleichen Situation um zu reden und das ist das Schlimmste!
Freundschaften sind entweder kinderlos oder der Sohn wohnt noch daheim und macht keine Anstalten auszuziehen...
Mag nicht essen, kann nicht richtig schlafen - so schwer habe ich mir das echt nicht vorgestellt und wenn ich dann wirklich allein bin, wird es wahrscheinlich noch schlimmer denn dann ist das endgültig. Und ob sie nach dem halben Jahr nochmal bei mir einzieht, kann ich mir nicht vorstellen wenn sie erstmal die Freiheit genossen hat.

Würde mich sehr über einen Austausch freuen!
Leben ist so...
29.07.2021, 10:18 Uhr | marinadiezweite
Hallo Rita 68, ich kann dich sehr gut verstehen. Denn mir ging es ähnlich, als meine Tochter nicht nur auszog sondern gleich ein Jahr im Ausland ''verschwand''. Dass deine Tochter sich abkapselt, hat meiner Meinung nach nicht nur mit dem Auszug zu tun. Sondern auch damit, dass für sie die Zeit einfach ''reif'' ist. Gerade junge Mädchen verspüren noch eher als junge Männer den Drang, auszuziehen, alleine klarzukommen. Dabei spielen die Fakten keine Rolle, als da sind: mangelndes Geld, Ungeübtheit... .
Ich kann dir nur sagen, es ist hart, aber es ist nicht ungewöhnlich. Dass sie so verschlossen ist, sollte dich aber nicht verletzen. Es ist ein Teil des Ablöseprozesses, der auch ohne den Auszug stattfinden würde. Man sollte sich wohl klarmachen, dass man nicht mehr die Hauptperson im Leben einer 21-jährigen ist. Wenn sie noch alles erzählen wollen, ist es schön. Aber es ist nicht selbstverständlich. Ich glaube, in dem Alter brauchen ''Kinder'' nicht mehr großartig Tipps. Es geht natürlich auf eine Reise ins Ungewisse. Reicht das Geld, gefällt es in der Wohnung, hält sie das Alleinsein aus. Das sind Dinge, die sich erst nach und nach zeigen.
Ich würde dir nun raten, obwohl es dir schlecht geht mit dem Auszug, dass du versuchst umzuschwenken. Es ist bestimmt schwer für dich, da du dich wieder auf dich als Person besinnen musst. Was hattest du für Hobbys, was möchtest du gerne machen? Bist du berufstätig und kannst du dich da ein bisschen ausbreiten.
Nutze die letzten Wochen, um deine Tochter für den Auszug zu unterstützen. (Ich meine hierbei nicht die finanzielle Seite). Ich glaube, dass ihr euch dann auch wieder näher kommt. Sicher wirst du sie ab und zu in der Wohnung besuchen dürfen, wenn ihr schon jetzt euer Verhältnis auf neue Beine stellt. Dazu gehört auch Mut machen, dass sie das schafft, denn zu einem eigenen Haushalt gehört mehr als das, was man immer bei Muttern im Haushalt so leistet.
Ob sie wieder zurückzieht, wenn das halbe Jahr um ist, das kann jetzt noch niemand sagen. Das ist zwar eine Befürchtung von dir, dass sie dann gleich sich eine eigene Wohnung sucht. In einem halben Jahr kann auch viel passieren. Dass du dich gewöhnst und veränderst. Dass sie doch wieder zurückkommt. Aber viel konkretere Vorstellungen von allem hat.
Letztlich ist es aber der Schritt in die Unabhängigkeit, der so oder so kommt und nie ganz ohne Seelenkummer abgeht.
26.07.2021, 09:41 Uhr | bke-Zita-Finke
Hallo Rita68,
Sie sprechen ein wichtiges Thema an, das viele Eltern von „flügge“ gewordenen Kindern beschäftigt.
Denn: ja klar, EIN wichtiges Erziehungsziel ist, dass Kinder selbständig werden, dass sie ihre eigenen Weg gehen …..
Aber es gibt eben auch ein Gegenstück auf Elternseite dazu.....
Sie schreiben, dass Sie seit 2005 mit Ihrer nun 21 Jahre alt gewordenen Tochter alleine leben. Das war vermutlich nicht immer einfach, vermutlich gab es auch mancherlei Konflikte, schwierige Themen …. aber: es war eben auch schön ! Sie schreiben, dass sie das Beieinandersein sehr genossen haben. Und – ich vermute – dass Sie sich mit Ihrer Tochter eigentlich sehr verbunden fühl(t)en.
Und nun wird Ihre Tochter flügge, das Zweier-Nest, es leert sich. Erst gelegentlich (wenn Ihre Tochter Zeit bei Ihrem Freund verbringt), ab Mitte August auch prinzipiell. Sie kann nämlich für eine Übergangszeit in die Wohnung einer Freundin ziehen.
Ich denke, das, was Sie mit, sie „hat sich schon seit Monaten abgekapselt“, beschreiben, mit „wenn sie zuhause ist kommt sie nur heraus um kurz mit mir zu essen“ …. das könnten durchaus Vorboten sein, in Richtung: Mama, es wird Zeit für mich – ich bin groß, habe eine Sehnsucht nach mehr Unabhängigkeit, ich werde ausziehen ….
Natürlich beschäftigt Sie das …..macht Sie traurig …. neudeutsch: das Empty Nest Syndrom, es ist schon jetzt spürbar …. und macht Ihnen Sorgen.

Ich wünsche Ihnen hier im bke-Elternforum einen wohltuenden, unterstützenden Austausch mit anderen Eltern.
Mit viel Verständnis für Ihren Prozess von Trauer & Neuorientierung.
Viele herzliche Grüße
bke-Zita-Finke

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