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22.12.2020, 21:18 Uhr | stefma
Zur Situation:
Mein Kind wird bald drei Jahre alt. Vor 18 Monaten ist die Kindesmutter mit dem Kind nach gut 400km weit weg gezogen (war schon ihr langfristiger Plan während der Schwangerschaft). Gefühle waren bei uns nie im Spiel, das wussten wir auch und als wir uns eigentlich für immer aus dem Weg gehen wollten, kam es unerwartet zur Schwangerschaft.
Ich verstehe mich wirklich gut mit der Kindesmutter, sie hat mir vor dem Umzug angeboten, dass ich immer bei ihnen im Haus übernachten dürfe (kostenfrei, da ich die Fahrtkosten trage), wenn ich meine Tochter besuche. Dieses Angebot habe ich auch angenommen. Das Haus ist sehr groß, man kann sich aus dem Weg gehen und die Kindesmutter war auch oftmals ausser Haus, um z.B. ihren damaligen Partner zu besuchen. Aus finanzieller Sicht ist die Lösung für mich am günstigsten und es ist auch schön, dass das Kind dort sein gewohntes Umfeld und z.B. viel Platz und einen Garten hat.
Das erste halbe Jahr bin ich also alle zwei Wochen dorthin für meistens zwei Übernachtungen.
Vor 9 Monaten haben wir eingeführt, dass ich auch ab und an meine Tochter dort abholen und zu mir nehme, für drei oder vier Übernachtungen. Das das ist gut möglich, da ich in Teilzeit arbeite und so ein verlängertes Wochenende habe. Ab jetzt wird das regelmässig umgesetzt. Ich bin also alle vier Wochen dort und alle vier Wochen kommt das Kind zu mir, immer im Wechsel.
Ich denke, dass die Kindesmutter und ich das alles als getrennt lebende Eltern recht gut geregelt bekommen.

Mein Problem ist, dass es meine Freundin (kinderlos, sind bald zwei Jahre zusammen) belastet, wenn ich zum Kind fahre und dort für zwei Tage übernachte. Eifersucht gibt es seitens meiner Freundin nicht, ich würde es eher als Eifersucht auf die familiäre Situationen dort bezeichnen.
Mit der Vorstellung, dass ich dort gemeinsam mit meinem Kind und der Kindesmutter am Esstisch sitze, kommt meine Freundin z.B. nicht klar. Ich versuche solche Situationen zu vermeiden, aber klar, es kommt ab und an vor, wenn die Kindesmutter nicht die ganzen Tage aus dem Haus ist.

Jedes Mal, wenn ich zu Besuch war und die KM nicht wirklich ausser Haus über all die Tage, gibt es praktisch grossen Ärger zwischen meiner Freundin und mir, der unsere Beziehung sehr belastet (ansonsten verstehen wir uns bestens).

Meine Freundin meint immer, ich lebe dort in einer anderen Welt, an der sie nicht teilhaben kann. Und ich kann ihr Problem auch nachvollziehen.
Sie fühlt sich ausgeschlossen bzw. nicht integrierbar, solange ich am Wohnort meines Kindes nicht eine eigene separate Übernachtungsmöglichkeit habe, so dass sie auch z.B. mal mitfahren könnte (eher theoretisch gemeint, würde wenn überhaupt selten vorkommen, denke ich).

Ich habe nun angefangen mich nach einer Unterkunft im Wohnort meines Kindes umzusehen, um die Lage zu entspannen. Aufgrund Corona-Bestimmungen sind aber Übernachtungen aus privaten Gründen derzeit nicht erlaubt. Ich sehe da über die nächsten Wochen und Monate wieder einigen Ärger aufziehen.

Hinzu kommt nun auch noch, dass mein Freundin vor ca. drei Monaten von mir schwanger wurde, die dann aber einen Abgang hatte. Dieser Umstand belastet die jetzt Situation noch mehr. Für meine Freundin macht das den Umgang mit meinem Kind und mir schwieriger, sie erträgt es praktisch nicht, mich mit dem Kind zu sehen. Deswegen möchte sie sich jetzt mehr beim Umgang mit meinem Kind raushalten, bzw. reduzieren, Übernachtungen bei ihr gibt es z.B. derzeit nicht mehr, wenn mein Kind bei mir zu Besuch ist. Letztes Mal gab es dann z.B. nur einen kurzen Besuch. Das ist natürlich jetzt völlig kontraproduktiv für eine weitere Integration.

Habt ihr irgendwelche Ideen, Anregungen oder eigene Erfahrungen, wie man die Situation entschärfen kann?
anonym
27.12.2020, 09:07 Uhr | marinadiezweite
Hallo stefma, auf der einen Seite kann man deine Freundin verstehen. Auf der anderen Seite katapultiert sie sich und dich schnell in eine ausweglose Situation. Egal, wie du es machst, es ist irgendwie falsch. Zuerst war ja offensichtlich die Lösung, du wohnst dort für kurze Zeit, okey. Da deine Ex ja einen Freund hatte, war keine Gefahr. Dieser Freund scheint nicht mehr zu existieren?! Nun soll eine neue Lösung gefunden werden. Ein Zimmer geht momentan nicht. Aber das ist halt überall so, nicht nur bei euch. Und ist auch die ganz ehrliche Frage, ob das das Problem löst. Du musst ja trotzdem deine Tochter abholen. Wer weiß schon, ob du dann nicht doch bei deiner Ex mehr Zeit verbringst, als deine derzeitige Freundin aushalten kann.
Ich habe das Gefühl, das ist ein schlechter Deal, vielleicht sogar der Anfang davon, dass du bald gar nicht mehr zu deiner Tochter kannst. Das würde ich mir nochmal überlegen, ob du dir immer den Kopf zermartern sollst. Zumal es momentan in der Tat keine tollen Lösungen gibt. Wie ist denn die andere Lösung, du holst deine Tochter, sie bleibt bei dir. Und zu der Zeit steckt deine Freundin zurück, ist nicht die ganze Zeit da. Irgendwo muss sie das lernen, es auszuhalten. Ich seh gerade mal ein wenig weiter. Wenn ihr irgendwann ein eigenes Kind habt, wird trotzdem dein erstes Kind immer einen Platz haben bei dir. Das wäre schon sehr toll, wenn deine Freundin das jetzt so langsam anfängt zu verstehen.
Ich persönlich finde, das ist so ein Stück der gemeinsamen Beziehung. Du schreibst, ansonsten versteht ihr euch prima. Dann muss es auch möglich sein, dass sie diesen Teil deiner nicht mehr wegzudenkenden Vergangenheit mehr als akzeptiert. Sie muss ja dein Kind nicht betuddeln, ist ja auch kein Mutterersatz. Aber schon irgendwie damit leben.
Trost braucht deine Freundin definitiv, eher sogar ihr beide. Aber sie wird auch oft noch Kinderwagen sehen und kann nicht allem aus dem Weg gehen.
23.12.2020, 16:09 Uhr | bke-Fiona-Mira
Hallo stefma,

ein herzliches Willkommen hier im Elternforum .

Sie haben es mit der Mutter Ihresr Tochter sehr gut geregelt, dass sie beide als Elternteile für ihre Tochter präsent sein können.

Nun gibt es bei Ihnen eine neue Partnerschaft, und Ihre Freundin sieht es nicht wo gerne, dass Sie im Haus Ihrer Ex-Freundin übernachten und auch gemeinsame Zeiten verbringen.

Wie bereits geschrieben wurde - wenn man mit jemand der bereits Kinder hat eine Beziehung eingeht bedeutet das, dass man die Kinder und den Kontakt zu ihnen akzeptieren muss.

Das erfordert von allen Seiten Fingerspitzengefühl und Verständnis und Rollenklärung - hier z.B., was für eine Rolle Ihre Freundin Ihrer Tochter gegenüber einnehmen darf und will.

Für Ihre Freundin kann es noch schwerer sein weil sie ja ihr gemeinsames Kind verloren hat und vermutlich von Ihnen Trost brauchen würde-.

Wichtig ist, dass Sie als Vater Kontakt zu Ihrer Tochter haben, ob Ihre Freundin da miteingeschlossen ist oder nicht müssen sie beide miteinander durchsprechen.

Vielleicht wären Gespräche mit jemandem Neutralen - z.B. an einer Beratungsstelle hilfreich ,

mit freundlichen Grüßen,

bke-fiona mira
23.12.2020, 11:54 Uhr | Louise-19
Deine Freundin ist eifersüchtig auf die familiäre Situation dort. Das IST Eifersucht. Bis sie ihre Eifersucht nicht komplett überwunden hat und Dein Kind völlig akzeptiert, würde ich die Beziehung keinesfalls vertiefen, insbesondere würde ich sehr gut verhüten und weiterhin getrennt wohnen.

Das Kind ist mindestens noch für 15 Jahre, eher lebenslang ein Teil Deines Lebens, und es ist möglich, daß Umstände eintreten, die dazu führen, daß das Kind zu Dir zieht und bei Dir wohnt, oder sich länger oder dauerhaft bei Dir aufhält. Oder daß Du plötzlich bei Notfällen einspringen mußt, oder öfter und intensiver Kontakt mit der Mutter pflegen mußt.
Du brauchst eine Freundin, die das begreift, akzeptiert und respektiert.

In diesem Sinne könnte man sagen, daß das Kind, bis es erwachsen ist, "vor" der Freundin kommt.
Möglicherweise war ihr das nicht in allen Konsequenzen klar.
Viele Grüße, L-19

ps:
Zitat
"Meine Freundin meint immer, ich lebe dort in einer anderen Welt, an der sie nicht teilhaben kann. Und ich kann ihr Problem auch nachvollziehen.
Sie fühlt sich ausgeschlossen bzw. nicht integrierbar" Zitatende

Damit hat sie ganz recht. Sie ist grundsätzlich ausgeschlossen aus der Vater-Kind-Beziehung, die Deine Verantwortung ist, und nicht ihre.
Zu anderen Zeiten spürt sie das nur nicht so deutlich.
Es ist also eine gute Idee, daß sie sich mehr von dem Kind zurückzieht.
Zuletzt editiert am: 23.12.2020, 12:20 Uhr, von: Louise-19
23.12.2020, 03:31 Uhr | Ruba
Hallo stefma,
Deine Freundin hat sich einen Mann mit Vergangenheit ausgesucht, das war ihr von Anfang an klar. Und ich finde es ganz toll, dass der Umgang mit Deinem Kind so toll klappt. Bitte bitte lass das Kind nicht unter Deiner neuen Beziehung leiden!
Mach Deiner Freundin klar, wie wichtig Dir Dein Kind ist und dass zwischen Dir und der Kindesmutter durch das Kind immer eine Bindung bestehen wird. Du siehst das Kind 2x im Monat, das ist ja nun wirklich verkraftbar.
Dass Deine Freundin durch die Fehlgeburt sensibler reagiert, ist zwar verständlich, aber auch hierfür kann Dein Kind nichts.
Es hilft hier nur eine klare Positionierung und kein Eiertanz. Ich finde die Einstellung Deiner Freundin egoistisch und unreif. Und Du musst keine krampfhaften Bemühungen unternehmen Deine Freundin in Deine Beziehung zu Deinem Kind zu integrieren. Das Kleine hat ein Recht auf Exklusivzeit mit seinem Vater. Wenn ihr an Deinem Wohnort seid, könnt ihr ja auch mal gemeinsam Zeit verbringen, aber das eine WE im Monat im Haus des Kindes solltest Du exakt so beibehalten.
LG

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