bke-Elternberatung

bke-Elternberatung anonym
kostenfrei
datensicher
Bundeskonferenz für
Erziehungsberatung e.V.

Forum - Themenansicht

25.02.2018, 15:17 Uhr | DraycD
Hallo,
Ich bin langsam am verzweifeln, meine frau hat immer wieder sehr merkwürdige ansichten der erziehung.

Fangen wir mit dem umfeld an:

Wir sind beide um die 30, unser Sohn ist nun 1,5 jahre alt.
Wohnen tun wir im haus meiner Eltern in einem eigenen Stockwerk mit 4 Zimmern.

Meine frau hat eine scheiss kindheit gehabt, denn ihr vater ist abgehauen und ihre mutter hat sich kaum um sie gekümmert, ihren kleineren Bruder hat sie mit 17 mit groß gezogen.
Auch heute noch ist ihre Mutter sehr egoistisch, dennoch eifert / himmelt sie ihre mutter an, was aber immer wieder zu entäuschungen führt.

Ich selbst habe ein stabiles und liebevolles umfeld gehabt, mit meinen eltern verstehe ich mich sehr gut.

So nun zum aktuellen:

Meine frau und mutter kommen immer wieder aneinander, grund dafür ist fast immer unser Sohn.

Einer der größeren eskalationen war so mit ca. 4 monaten nach der Geburt, meine frau hat das Essen immer unter höchster Anspannung (als wäre es ein kampf um leben und Tot) unseren Kind verfüttert. Als sie immer häufiger das essen einfach in den mund gepresst hat und ihn zwingen wollte das zu essen (unter gegenwehr des kindes) und meine mutter da was sagte, kam es zum riesigen krach, meine frau hat offenbar irgendwelche zwänge..
Was sie immer wieder (von sich aus) sagt, "Wie immer bin ich die blöde und mache alles falsch" und " Sagt doch gleich das ich ne Rabenmutter bin" - ich denke sie hat da irgendwelche komplexe, da weder ich noch meine Eltern groß sich einmischen.

Zweiter Vorfall - Socken
Der zweite große Vorfall war ca 7-8 Monate danach, meine Mutter hat viel Holzboden (keine Fußbodenheizung) und hat ihm Socken gekauft und angezogen als er oben beim spielen war. das war ihr auch ein Dorn im Auge, also hat sie sie Socken alle mit genommen und "gewaschen" die aber nie mehr hoch gebracht, somit hatte meine Mutter keine socken mehr. Als sie sie fragte wo die Socken sind, da der Boden kalt ist, sagte sie (meine Frau) " Der hat bei uns auch nie Socken an" worauf meine mutter ihr versucht hat zu erklären das es hald nicht gut ist wenn er barfuß auf einem kalten Boden läuft. Und wieder kam es zu einem epischen streit.

dazwischen hat sie immer wieder mal streit mit meinem Vater - was ich aber zum teil nachvollziehen kann da er auf nichts hört (geh mit ihn mit jacke raus, pass auf das er nicht an die ölfarbe dran kommt, lass uns bitte erst mal 10 min ankommen wenn wir heim kommen usw.)
Gefühlt hat sie immer mit einem von den beiden Streit oder Spannungen , ist etwas überspitzt aber ich hoff ihr versteht es was ich mein,


Nun nach einigen weiteren nicht so extremen "Explosionen" die aber auch den Familienfrieden störten kommen wir zu heute:

Heute - Didi (Schnuller- Nucki) und Milch
Nun heute mittag kurz vorm essen hat er den didi gesehen und wollte ihn (weinend). Doch den hat sie ihn nicht gegeben, trotz Geschrei. (er zahnt, ist erkältet und hat KITA Eingewöhnung),
Meine mutter war im gleichen Raum, und wollte ihn ihn geben aber meine Frau wollte das nicht (kind schreit immer noch nach dem didi). Meine mutter sauer da sie es nicht versteht warum und fragt meine frau, sie darauf "der hatte ihn heute schon, der soll bald essen da will ich das nicht" -> Streit.... meine frau ging dann direkt mit unserem Sohn runter.

Nun nach dem Mittagsschlaf haben wir alle zusammen gegessen (unser Sohn hatte davor gegessen). Soweit hat meine frau meine mutter (trotz Annäherungsversuche) ignoriert.
Als wir fertig waren wollte er Milch aus einem glas, was er bekam, als es leer war wollte er mehr, also hat meine mutter (da sie am Kühlschrank war) die Milch aus dem Kühlschrank ins glas und wollte es etwas aufwärmen, meine frau sagte sie solls ihn so geben, woraufhin meine mutter meinte es ist nicht so gut so kalte milch einen erkälteten kind zu geben, meine frau nur " das mach ich immer so" dann versuchte meine mutter ihr das zu erklären das es sicher nicht zur Genesung beiträgt wenn er so kalte mich trinkt, darauf hin meine Frau " nachts krigt er die milch auch direkt aus dem kühlschrank, der wird davon nicht sterben" -> Zack streit...

und als ich dann versucht habe mit meiner frau darüber zu reden bzw zu erklären "ich mach das so, mir egal was ihr sagt" und sowas wie "Wenn sie meint das ich ne raben mutter bin dann soll sie es halt denken" (bezogen auf meine mutter).

Sie kann es nicht verarbeiten wenn sie was falsch macht, versteht mich nicht falsch sie macht sooo vieles so richrig aber wenn von 1000 sachen eine sache nicht gut ist, man ihr das sagt, dann explodiert sie und lässt sich dann nicht belehren.

Habt ihr ne Idee? ps zum Psychologen will sie nicht " ich bin nicht bekloppt, da geh ich sicher nicht hin", ich mache mir hald sorge wenn sie ihre Sturheit über das Kindeswohl stellt...

jemand ne idee? *woot*
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: DraycD
06.03.2018, 14:58 Uhr | bke-Clara-Winzenberg
Hallo DraycD,

nun sind nach Ihrem Beitrag, auf den einige Userinnen geantwortet haben, schon einige Tage vergangen.... Mich interessiert, inwieweit Sie Anregungen von uns für sich verwenden können? Haben Sie Denkanstöße erhalten? Hat sich bei Ihnen Widerstand gegen Äußerungen ergeben? Können Sie einen anderen Blick auf Ihre Situation werfen?

Herzliche interessierte Grüße
bke-Clara-Winzenberg *smiling*
28.02.2018, 09:57 Uhr | marinadiezweite
Hallo DraycD, wenn von tausend SAchen eine nicht gut ist, ist das übrigens nicht viel. Oder positiv gesprochen, es ist wenig. Sturheit über Kindeswohl. Das ist eine Bewertungssache. Wie gesagt, manches, was deine Frau möchte, tut überhaupt nicht weh. Fast ist es nämlich so, als wäret ihr zu zweit oder dritt gegen sie.
NUn, man muss ja nicht über alle Gefühle reden. Die Sache mit der Oma, das ist finde ich auch abgehakt. Jetzt geht es eher darum, was bei euch so anliegt. Ein Kind verändert eine Familie. Dass du dich vorher vielleicht ein zweimal in zwei Jahren mit deinen Eltern diskutiert gestritten hast. Das ist echt wenig. Jedoch nicht zu vergleichen mit einer Ehe. Wenn alle immer ja und amen sagen, gibt es halt keine Streitpunkte. Das ist Harmonie oder auch nicht. Aber deine Frau muss sich da nicht komplett unterordnen unter eure Streitkultur.
Dass sie zu dem Kind sagt, du nervst. Das ist in der Tat nicht schön. Ist aber nur ein Thema zwischen euch beiden. Woran liegt das und wie kannst du ihr da was abnehmen an Kindesbetreuung. Wie könnt ihr zusammen euren Sohn betreuen, dass er nicht mehr nervt. Er ist ja noch ganz schön klein und braucht ja Zuwendung. Ich glaub nicht, dass der Ruf nach einem Psychologen für deine Frau Probleme löst. Das klingt halt wie krank und gaga. Vielleicht ist sie ja doch ''ziemlich'' normal. Eine Psychologische Betreuung und eine weitere Rückkehr in die Vergangenheit löst wohl kaum die jetzigen Probleme. Und ihr seit zwar wohl harmonisch. Aber nicht unbedingt emotionsbetont, kommt mir noch so als Gedanke. Mal wütend sein, mal die Meinung sagen, ist doch völlig normal zwischen zwei Menschen. Also zwischen zwei Erwachsenen. Wo vielleicht sogar deine Eltern eher gemeint sind mit nervend und vielleicht auch du. Sprecht doch da mal offen drüber, was genau nervt.
27.02.2018, 20:26 Uhr | BabyOne
DraycD schrieb:
Vielen dank euch beiden,

babyone, das glaub ich hilft mir weiter. ich kann leider nur manchmal verstehen wie sie denkt, ab und an gelingt mir das nicht.
ich habe von ihr schon sooo viel aufgedeckt, was sie bis heute prägt.

wie kann man den einen so unsicheren menschen helfen, sie war ein mal nach dem tot ihrer Oma (war quasi die einzigste Mutterfigur) beim psychologen, da dieser natürlich über ihre gefühle und die tote oma sprechen wollte hat sie abgebrochen, seit dem ist das für sie n rotes tuch. Somit fehlt mir das wissen sie da zu unterstützen. habt ihr ne idee?

wegen streit, in unserer fam. gab es vor ihr bzw vor der geburt quasi nie streit, wenns hoch kommt ein mal alle 2 jahre.

Kleinere reiberein geschehen so im 2-4 wochentackt, wo ich dann "übersetzen" muss. sie hat hald häufig eine andere sichtweise, die ich mitlerweile häufig versteh.

sie sagt auch in meinen augen sehr oft zu unserem sohn " du nervst mich!" ist das bei euch auch so?

LG


Hallo DraycD,

es ist ganz normal, wenn es nach der Geburt eines Kindes mehr Konflikte gibt als vorher... alle müssen sich in ihre neuen Rollen finden. Und "alle" sind in dem Fall nicht nur Du und Deine Frau, sondern auch noch die Großeltern. Und dabei geht es nicht nur um die Rolle, die man dem Kind gegenüber hat, sondern eigentlich um das ganze Familiengefüge. Das ist ja gerade der Punkt, an dem es bei euch knirscht: was haben die Großeltern zu sagen, die euch unterstützen und mehr Erfahrung haben (und dafür vielleicht der Meinung sind mitbestimmen zu dürfen), und was hat Deine Frau als Mutter zu sagen, die ja nunmal das natürliche Recht hat ihr Kind erstmal so zu erziehen wie sie es für richtig hält.

Ich finde es gut, dass Du versuchst zu verstehen was in Deiner Frau vorgeht. Aber wie die anderen auch sagen, es ist nicht so, dass ihr Verhalten jetzt besonders merkwürdig wäre und dass man das als krankhaft oder absonderlich ansehen müsste.Versuch einfach, ein guter Partner zu sein, unterstütze sie, und wenn nötig dann musst Du auch mal Grenzen für Deinen Eltern ziehen.
"Gute Erziehung heißt zu verbergen, wie viel wir von uns selbst halten und wie wenig von anderen." (Mark Twain)
27.02.2018, 08:53 Uhr | marinadiezweite
Hallo DraycD, auf jeden Fall merkt man, dass die Oma nicht ganz gedankenlos ihre Handlungen vollzieht. Wenn deine Frau schon gesagt hat, nein, kein zweites Glas Milch. Dann ist es eigentlich vollkommen egal, ob deine Frau eine schlechte Kindheit hatte, daher ihrem Kind nichts gönnt. Ob die Milch zu kalt ist, es gleich Essen gibt oder sonstwas. Es geht einfach darum, dass deine Frau was gesagt hat und das Kind halt lernen muss, ein nein ist ein nein. Basta. Und auch die Oma sollte das unbedingt lernen. Scheint fast, als fällt sie einem absichtlich in den Rücken. Noch eine Weile weiter, und das Kind wird immer erstmal Oma fragen, wenn Mama nein gesagt hat.
Du solltest gar nicht bei deiner Frau vermitteln. Sie braucht nicht verstehen, warum Oma dieses und jenes macht. Du solltest lieber bei der Oma vermitteln, dass sie sich mehr raushält. Selbst wenn sie ab und zu manchmal es gut meint oder gar nicht so verkehrt liegt. Entscheidet euch beide lieber gemeinsam was gut für euer Kind ist. Und wie ihr beide das umsetzt.
Sie hat bei einer Kleinigkeit was gesagt, was eben so ist wie es ist. Und ich muss ehrlich sagen, wenn ich eine Mutter hätte, oder schon, wenn mein Mann dann sich da nochmal reinhängen würde und dem Kind ein weiteres Glas geben würde, ich würde mich richtig über beide ärgern.
Es geht nicht darum, einer Mutter zu sagen, sie ist eine gute Mutter für ihr Kind. Es geht darum, solche Dinge einfach zu respektieren. Je weniger ihr das tut, du indirekt, deine Mutte direkt, desto massiver wird deine Frau reagieren.
Gott, lass doch oben die Socken an den Füssen des Kleinen, wenn ihr das meint. Aber bei euch in der Wohnung seit ihr beide die Bestimmer. Ist es kalt, gibt es Socken oder noch besser ganz normale Hausschuhe an. Dieses Belehrende würde mich in der Tat auch stören.
Die Oma ist überall dabei. Essen und so. Gibt es denn keine Möglichkeit, dass ihr als Ehepaar und Eltern ohne sie sitzt und esst? Dass s ie auch nicht immer dazwischen sitzt und dazwischen funkt?
26.02.2018, 16:32 Uhr | Ruba
Hallo,
als ich Deinen Beitrag las -damals war er noch nicht vollständig- dachte ich, es wolle uns hier jemand veräppeln. Schon die Überschrift - sehr melodramatisch.
Mittlerweile denke ich nicht mehr, dass Du ein sogenannter Fake bist, dennoch bin ich ehrlich gesagt ziemlich entsetzt.

Deine Mutter und Deine Frau haben unterschiedliche Ansichten was die Erziehung Deines noch sehr kleinen Kindes betrifft.
Deine Frau und Du seid die Eltern, Deine Mutter hat gar nichts zu sagen !!!!!
Offensichtlich bist Du allerdings tendenziell eher auf der Seite Deiner Mutter, was ich extrem schade finde.
Schon der Umstand, dass ihr alle unter einem Dach wohnt und das Haus auch noch Deinen Eltern gehört, finde ich sehr konfliktbelastet.

Ich stelle mir die ganze Zeit vor, Deine Frau würde hier posten.
Das würde dann ungefähr so aussehen:
Hallo,
ich bin in einer ziemlich misslichen Lage.
Lebe mit meinen Schwiegereltern unter einem Dach und meine Schwiegermutter mischt sich permanent in die Erziehung meines Kindes ein. Das Fatale daran ist, dass mein Mann nicht zu mir hält sondern ständig auf der Seite seiner Mutter steht.

Weißt Du, welche Ratschläge sie erhielte ? Zieht baldmöglichst aus, lass Dir nichts sagen, es ist Dein Kind !

Und das ist auch richtig so !

Milch aus dem Kühlschrank ist für Kinder -ob erkältet oder nicht- nichts Schlimmes. Barfußlaufen ist gesund und Socken sind für kleine Kinder (wenn es keine ABS-Socken sind) sehr gefährlich auf glatten Böden !
Und Schnuller schaden den Zähnen und es ist gut seine Kinder nicht zu sehr daran zu gewöhnen.

Deine Frau hat also in jeder Beziehung recht und Deine Mutter unrecht !!!!!

Du bist Deinen Eltern völlig unkritisch gegenüber und stellst Dich über Deine Frau, indem Du Deine eigene Familie als viel besser als die ihrige ansiehst. Das in Kombination mit dem Umstand, dass ihr bei Deinen Eltern im Haus lebt, ist grundfalsch.

Warum Deine Frau "Zwänge" haben soll und zum Psychologen gehört, erschließt sich mir beim besten Willen nicht.

Ich kann Dir nur einen guten Rat geben: Nehmt euch eine eigene Wohnung und löse Dich endlich von Deinen Eltern. Du hast jetzt eine eigene Familie.
26.02.2018, 12:16 Uhr | bke-Clara-Winzenberg
Hallo DraycD,

als Moderatorin in diesem Unterforum der Virtuellen Beratungsstelle begrüße ich Sie herzlich!

Sie schildern uns Spannungen, die sich immer wieder in Bezug auf Ihren kleinen Sohn zwischen Ihrer Mutter und Ihrer Frau ergeben. Solche wohnbedingte Konstellationen werden häufiger berichtet.

Auf der einen Seite haben Sie Ideen, weshalb Ihre Frau manchmal überzogen reagiert (schlechte Kindheit, geringes Selbstwertgefühl), auf der anderen Seite halten Sie ihre Handlungsweisen jedoch für unangemessen und solidarisieren sich mit Ihren Eltern. Ihre Frau scheint stark unter Druck zu stehen, weil Sie spürt, dass Sie Ihren Eltern näher sind und Ihre Frau teilweise missbilligen. Das führt zu einer noch größeren Verunsicherung und vielleicht sogar zu Trotzreaktionen in der Erziehung. Das ist sehr schade und auf die Dauer nicht auszuhalten!

Ich denke, Sie sollten über Ihre eigene Rolle als Vater und Ehemann reflektieren und überlegen, wie Sie Ihre Frau stärken können. Sprechen Sie in Ruhe mit ihr über die Situationen und sagen Sie ihr, was Sie glauben, weshalb sie Manches tut. "Ich merke, dass du dich kritisierst fühlst und mit meiner Mutter in Konflikte gerätst. Lass uns darüber reden, wie das anders gehen kann. Ich stehe hinter dir!"

Ein offenes Gespräch mit Ihrer Mutter könnte ebenfalls hilfreich sein, wenn es sich um ein Gespräch auf Augenhöhe handelt und ein Angebot darstellt. Ihre Mutter greift in das Alltagsleben ein ohne vorher Rücksprache mit Ihrer Frau zu nehmen und zu fragen, ob das in Ordnung ist, was sie tut. Solange dieses auf der Ebene geschieht, dass Ihre Mutter zeigen will, wie gut sie alles macht, kann die Beziehung nur schlechter werden. Eine Mutterrolle ist nicht einfach auszufüllen, Fehler macht jeder! Ihre Frau benötigt für sich die Möglichkeit, ihre eigenen Erfahrungen machen zu dürfen. Im Moment schein sie eher unter Beobachtung zu stehen.

Gerne tauschen wir uns weiter mit Ihnen zu diesem Thema aus!

Herzliche Grüße
bke-Clara-Winzenberg *smiling*
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: bke-Clara-Winzenberg
25.02.2018, 19:19 Uhr | DraycD
Vielen dank euch beiden,

babyone, das glaub ich hilft mir weiter. ich kann leider nur manchmal verstehen wie sie denkt, ab und an gelingt mir das nicht.
ich habe von ihr schon sooo viel aufgedeckt, was sie bis heute prägt.

wie kann man den einen so unsicheren menschen helfen, sie war ein mal nach dem tot ihrer Oma (war quasi die einzigste Mutterfigur) beim psychologen, da dieser natürlich über ihre gefühle und die tote oma sprechen wollte hat sie abgebrochen, seit dem ist das für sie n rotes tuch. Somit fehlt mir das wissen sie da zu unterstützen. habt ihr ne idee?

wegen streit, in unserer fam. gab es vor ihr bzw vor der geburt quasi nie streit, wenns hoch kommt ein mal alle 2 jahre.

Kleinere reiberein geschehen so im 2-4 wochentackt, wo ich dann "übersetzen" muss. sie hat hald häufig eine andere sichtweise, die ich mitlerweile häufig versteh.

sie sagt auch in meinen augen sehr oft zu unserem sohn " du nervst mich!" ist das bei euch auch so?

LG
25.02.2018, 17:57 Uhr | BabyOne
Hallo,

das ist natürlich eine schwierige Situation. Ich versuche mal, das nach verschiedenen Seiten hin aufzudröseln.

Ihr wohnt im Haus Deiner Eltern und habt einen engen Kontakt mit ihnen. Das ist eigentlich sehr schön. Deine Frau ist allerdings in dieser Situation in gewisser Weise ein Außenseiter oder sie wird sich zumindest so fühlen. Sie ist die einzige, die hier mit niemandem verwandt ist, und im Zweifel macht ihr wahrscheinlich auch mal gemeinsame Front gegen sie. Das ist eine heikle Situation, die leicht mal eskalieren kann. Deswegen ist es besonders wichtig, dass Du versuchst nicht den Eindruck zu erwecken, Du würdest automatisch Deiner Mutter recht geben. Dein Vater ist in der Hinsicht vielleicht weniger wichtig, aber Deine Mutter ist als eine Frau, die selber ein Kind großgezogen hat, natürlich in gewisser Weise direkte Konkurrenz für Deine Frau. Die Sache mit dem Schnuller ist für mich ein Beispiel wo ich sagen würde, da hätte man dem Kind den Schnuller zwar vielleicht geben können, aber Deine Frau hatte durchaus einen nachvollziehbaren Grund warum sie das in der Situation nicht wollte, und an der Stelle hätte deine Mutter einfach den Mund halten sollen und nicht noch herumdiskutieren. Man hätte das Kind auch durch Hochheben und Herumtragen und liebevolle Ansprache trösten können. Vor dem Kind darüber zu streiten, ob er jetzt den Schnuller bekommen soll oder nicht führt nur dazu, dass das Kind vermutlich viel stärker weint als es sonst der Fall gewesen wäre, und untergräbt ihre Autorität als Mutter. Ich kann mich gut an ein paar ähnliche Situationen erinnern als meine Tochter klein war - gut, ich hätte ihr wenn sie krank gewesen wäre einen Schnuller gegeben, aber es gab auch Situationen wo ich einfach strenger war als der Vater und der mir dann mit mitleidigem Getue in den Rücken gefallen ist. Dann hat man als Mutter die extrem stressige Situation, mit einem schreienden Kind konfrontiert zu sein, und dazu noch jemand daneben, der nicht nur nicht hilft, sondern noch zusätzlich stört. Sowas braucht man nicht... In einer anderen Situation war meine Tochter vom Pferd gefallen und hatte offensichtlich eine Gehirnerschütterung. Meine Mutter meinte ich würde mit meiner Sorge übertreiben und tat das ab mit "mein Gott, ist doch nicht so schlimm", und daraufhin bin ich wirklich sauer geworden und habe ihr gesagt, mag ja sein, aber ICH bin die Mutter und ICH trage die Verantwortung! Und das ist der Punkt: die Eltern haben das Sagen, und Du solltest dann auch nicht das Sprachrohr Deiner Mutter werden, es sei denn, Du bist wirklich der Meinung dass Deine Frau etwas macht was ganz und gar nicht in Ordnung ist.

Dann hat sie eine schlechte Kindheit gehabt. Davon hat sie vermutlich zumindest kleinere Schäden davon getragen (andererseits, wer hat die nicht...) Dass sie das Kind mit Gewalt versucht hat zu füttern ist für mich ein Zeichen in diese Richtung. Da fehlte in dem Moment die Einfühlung in das Kind und auch das instinktive Wissen wie man richtig reagiert, und das beides hat man am ehesten dann, wenn man selber als Kind entspannte, gute Eltern hatte und man selbst im Umgang mit dem Kind entspannt sein kann. Das spricht aber auch für Angst: Füttern ist ja eine der ganz wenigen Aufgaben, die man bei einem Baby hat und die man ganz klar benennen und deren Erfolg man auch messen und beziffern kann (wie viel hat es gegessen, wie viel hat es zugenommen)... Wenn ich mir unsicher bin wie ich richtig mit dem Kind umzugehen habe, dann werde ich mich tendenziell eher an die Dinge halten, die "einfach" zu sein scheinen wie: ich muss das Kind füttern. Solche unsicheren Mütter neigen dann auch dazu, starre Regeln aufzustellen, die wie Zauberformeln benutzt werden: bekommt das Kind abends um die richtige Uhrzeit genau den richtigen Brei in der richtigen Temperatur und auf genau die richtige Weise zubereitet, dann schläft es durch, sonst nicht... Macht das Kind dann da nicht mit, kann das Angst, Frust und Aggressionen auslösen. Das kann das Gefühl auslösen zu scheitern: ich kann mein Kind nicht mal füttern! Und wenn ich mein Kind nicht mal füttern kann, dann verhungert es womöglich!

Dann sind da diese Äußerungen - ihr Denken scheint darum zu kreisen, dass sie eine schlechte Mutter ist oder man sie zumindest dafür hält. Auch das zeigt, dass sie wahrscheinlich schlicht ganz oft Angst hat, nämlich Angst wirklich keine gute Mutter zu sein, und daneben die Angst, schlecht beurteilt zu werden. Dazu passt dann auch die Kritikunfähigkeit. Um Kritik ertragen zu können, braucht man Selbstbewusstsein. Wenn ich weiß, dass ich insgesamt ganz ok bin, kann ich über ein kleines Missgeschick vielleicht lachen. Wenn ich mich selber aber insgesamt nicht für besonders gut halte und eigentlich die ganze Zeit hoffe dass meine Umgebung nur nicht merkt wie schlecht ich bin, dann wird mich jede Kleinigkeit aus dem Gleichgewicht bringen, und Kritik wird dann als zutiefst verletzend empfunden. Und um das nicht zu zeigen, werde ich dann vielleicht ganz besonders resolut auftreten und alle anderen abblitzen lassen und keine andere Meinung zulassen, denn nur so kann ich das Bild der guten, kompetenten Mutter aufrecht erhalten.

Die gute Nachricht... wenn es bei euch nur alle halbe Jahre zu einem Krach kommt, dann läuft es doch insgesamt ziemlich gut. Das wäre dann auch kein Anlass, sich wegen des Kindes Sorgen zu machen. Ich gehe mal davon aus, dass sie inzwischen das Kind nicht mehr mit Gewalt füttert. Bezüglich der Schnullergeschichte habe ich meine Meinung ja schon gesagt, und zu den anderen beiden Sachen kann ich noch folgendes sagen: klar würde ich einem kranken Kind eher keine kalte Milch aus dem Kühlschrank geben, und wenn schon jemand anbietet sie warm zu machen würde ich das nicht verhindern. Aber... andererseits hat sie auch recht. Das Kind wird daran nicht sterben, selbst wenn es erkältet ist. Die paar Schlückchen kalte Milch sind im Grunde echt egal. Bis die Milch im Rachen angekommen ist ist sie schon zehn Grad wärmer. Und das letzte Beispiel mit den Socken: bei mir in der Krabbelgruppe war eine Frau, die ihrer Tochter (vier Monate alt und ziemlich klein und dünn) nie Socken anzog, und zwar weil eine Hebamme ihr gesagt hatte, wenn man dem Kind nie Socken anzieht, wird es später nie kalte Füße haben. Das Kind war nicht öfter krank als die anderen. Ob das mit den immer warmen Füßen geklappt hat weiß ich nicht, wir haben inzwischen keinen Kontakt mehr...

Damit will ich sagen: es gibt einen Unterschied zwischen einer echten Gefährdung des Kindeswohls - das würde ich bejahen, wenn ein Kind regelmäßig mit Gewalt gefüttert wird - und Dingen, die man meist in der Überzeugung macht, dass es sich genau so gehört, die aber vermutlich gar nicht so schlimme Auswirkungen haben, wenn man sie anders macht. Und da sollte man sich, wenn man es mit einer eh sehr unsicheren Mutter zu tun hat, im Zweifel jede Kritik verbeißen und nur dann etwas sagen, wenn es wirklich sein muss, und dann wenn möglich auch lieber unter vier Augen ohne die Großeltern dabei und in einer ruhigen, passenden Gesprächssituation.

Mein Fazit wäre: Deine Frau ist unsicher und sehr leicht kränkbar. Es wäre auf die lange Frist schon sinnvoll solche Unsicherheiten und Probleme therapeutisch zu bearbeiten, weil sowas ja immer wieder für Konflikte sorgt (auch innerhalb der Ehe), die leichter zu lösen wären, wenn sie nicht jedesmal zu Tode gekränkt wäre sobald ihr jemand etwas sagt. Aber natürlich ist auch die Aussage "Du brauchst eine Therapie" eine Kränkung, und was für eine. Von daher: sag das nicht, sondern lobe sie, zeige ihr Deine Anerkennung dafür, was sie alles gut und richtig macht (und nicht nur so rein deklaratorisch, wenn es gerade Stunk gibt, sondern immer wieder mal im Alltag: "Als ich vorher heimkam, habt ihr gerade so harmonisch zusammen gespielt, das war toll anzusehen", "Hast Du gemerkt, wie schnell er sich von Dir hat beruhigen lassen? Du weißt halt was er braucht." "Toll, wie Du vorher die Ruhe bewahrt hast, als er so geschrien hat. Das geht einem durch Mark und Bein wenn er so laut schreit.") Bestärke sie, sei ihr größter Fan! Sie macht nicht alles richtig, aber viel! Und versuch auf ihrer Seite zu sein, so lange es nicht wirklich um eine ganz klare Gefährdung des Kindes geht. Bei der Sache mit den Socken zum Beispiel könnte man auch versuchen einfach mal ohne Ironie interessiert nachzufragen: Also ich kenne das nicht, meine Mutter hat mir immer Socken angezogen, aber wie war das bei Dir als Kind, bist Du dann immer barfuß herumgelaufen? Und wenn Du sie oft genug glaubhaft gelobt hast, dann kannst Du vielleicht in homöopathischen Dosen auch mal kleine Denkanstöße einflechten wie "ich gebe Dir ja recht, er wird sicher nicht sterben nur weil er keine Socken trägt. Aber umgekehrt wird er auch nicht sterben wenn die Oma ihm welche anzieht. Sie hat das halt so gelernt und meint es nicht böse. Ist das wirklich so schlimm?" Entweder kann sie sich dann selber langsam ein wenig öffnen dafür dass die Oma manches halt anders macht, oder sie merkt im Idealfall selber, dass sie in manchen Situationen irrational reagiert und kommt irgendwann drauf, dass man sich da Unterstützung und Beratung suchen kann.
"Gute Erziehung heißt zu verbergen, wie viel wir von uns selbst halten und wie wenig von anderen." (Mark Twain)
25.02.2018, 16:54 Uhr | Louise-19
Hallo, Dray,
Deine Mutter ist für sie die Schwiegermutter. Die Schwiegermutter sollte bitte überhaupt niemals kritisieren.
Wenn Kritik nötig ist, dann kritisiere DU, und niemand anderes.
Bei unterschiedlicher Ansicht fragt NIE die Schwiegermutter, sondern immer den Arzt oder die Kindergärtnerin.
Liebe Grüße,
und gute Besserung für den Kleinen,
Louise

Treffer: 10

Sollten in diesem Thema Inhalte veröffentlicht worden sein, die rassistischen, pornographischen bzw. menschenverachtenden Inhalts sind oder gegen die guten Sitten verstoßen, bitten wir Sie, den Moderator zu benachrichtigen.

Aktuelle Gruppenchats

Elternberatung im Gruppenchat
03.05.24 20:00
Fachkraft bke-Meggie-Mo

Elternberatung im Gruppenchat
24.05.24 20:00
Fachkraft bke-Meggie-Mo

Aktuelle Themenchats

Eltern - Jugendchat
02.05.24 20:00
Fachkraft bke-Sven-Galu
20 Stunde(n) - 25 Minuten

Trennung Scheidung Umgang
20.05.24 20:00
Fachkraft bke-Sven-Galu

Dschungel Hilfesystem
26.05.24 20:00
Fachkraft bke-Sven-Galu

Beratungsstellensuche

Zur Suche bitte Ihre PLZ eingeben und Enter drücken.