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18.04.2016, 15:58 Uhr | bke-Georg Reuber
Liebe Eltern,

vor kurzem las ich auf Spiegel-Online einen Artikel, der sich inhaltlich mit den Thesen eines Buches der österreichischen Therapeutin Martina Leibovici-Mühlberger beschäftigt. Die benannte Autorin warne darin vor einer "lebensuntüchtigen Generation", die keine Anschlussfähigkeit an die Gesellschaft entwickeln könne. Bezogen auf die anwachsene Anzahl von "Diagnosen", mit denen Verhaltenauffälligkeiten beschrieben würden, sei vor allem die Erziehungsunfähigkeit der Eltern eine Hauptursache.

Weiterhin kommen verschiedene Akteure in dem Artikel zu Wort und tragen somit zu einem bunten Bild in der "pro und contra" Diskussion bei. Da ich das Buch noch nicht persönlich gelesen habe (werde in der Stadtbibliothek recherchieren), kann von meiner Seite kein abschließendes Urteil erfolgen. Dennoch beschäftigt mich diese Thematik: Sind wir im Umgang mit unseren Kinder zu "weich" geworden? Schaffen wir zu viele "Wohlfühl-Momente"? Wie ist diese Thematik unter gesellschaftlichen Einflussfaktoren zu verstehen und einzuordnen? Was kann man im kleinen Familienumfeld tun, um Kindern "diese Welt" nahe zu bringen? Inwieweit tragen auch Kinderrechte zur Veränderung unserer Wahrnehmung bei?

Mich interessieren Ihre Meinungen und Erfahrungen!

Ihr
BKE-Georg-Reuber
03.09.2016, 09:34 Uhr | marinadiezweite
Hallo liebe leutchen *smiling* , sind wir Eltern zu weich? Das fragt man sich immer mal wieder. Es geht ja nicht nur mal um Kleinigkeiten wie ein Paar neue Schuhe von Markenfirmen. Es geht manchmal auch um Dinge, die Eltern einfach nicht bezahlen wollen und können. Da werden sicher viele Kinder zu Maulern und kleinen Erpressern. Ich stelle mal die These auf, dass es früher einfacher war. Es wurde gesagt, nein, geht nicht und basta. Oder, können wir uns nicht leisten und fertig. Heute ist schon ein anderer Erziehungsstil gefordert. Eltern sollen begründen, Jugendliche es verstehen. Ich bin aber nicht für das grenzenlose Diskutieren und reden, bis das Kind sagt, ja, das leuchtet mir ein.
Große weitreichende Entscheidungen werden Kinder nicht immer gut finden. Nicht immer einsehen und nachvollziehen können. Gern werden da auch mal Tipps gegeben von den Kindern. Auch wird gern erwähnt, dass andere Kinder alles dürfen, alles bekommen und und und.
Ich komme mir da auch manchmal klein vor, weil ich nicht genug verdiene, weil man nicht alles so machen kann wie andere das machen.
Ich nenne da mal paar Beispiele wie einen teuren Amerikaaustausch, nächtliches Abholen von Feiern, die zufällig bis um 4 dauern.
Weiter geht es mit von Pauliprinzessin beschriebenen Einflüssen der Kinder auf die Lebensgestaltung der Eltern und Stiefeltern. Ich kann nur sagen, ich finde, nicht alles sollte machbar sein. Auch nicht alles, was wir uns leisten könnten. Und nicht alles sollte möglich sein.
Wen die Kinder erwachsen sind, aus dem Haus. Dann kommen sie auch nicht, die alleingebliebene Mama besuchen, weil diese damals auf den neuen Partner verzichtet hat.
Ich finde auch wichtig, dass man sich nicht klein macht, nur weil man nicht alles mitmachen will oder kann.
Die Kinder sehen das jetzt noch nicht, aber später werden sie auch sehen, dass man sein Geld nur einmal ausgeben kann.
Die neuen Krankheiten, die es gibt. Ja, die nehmen zu. Und ich finde es gut, dass sich da um die jungen Leute gekümmert wird. Dennoch sollte der Alltag zum Beispiel eines Kindes mit ADHS nicht nur aus Therapien und Nachgeben bestehen. Schnell verliert man darüber seine eigenen Freuden am Leben. Und Kinder sollen auch nicht immer nur behandelt, therapiert werden.
So, das ist meine Meinung. Da sind einfach die Eltern wieder gefragt. Ein Nein tut manchmal weh. Ist aber auch aushaltbar. Denn ehe man sich versieht, wird aus häufigen Jas und Nachgeben auch kein glücklicheres Kind. Sondern leider eher eines, das immer mehr will.
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: marinadiezweite
03.08.2016, 13:47 Uhr | Marina2006
Mag es sein, dass nicht Eltern "schuld" sind und falsch erziehen, sondern dass sich unsere Gesellschaft gerade scharf von links selbst überholt? Viele Errungenschaften sind durchgesetzt - Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung, in den Schulen gibt es viele Strafen nicht mehr, Mädchen und Jungen sollen nicht benachteiligt werden und sich individuell entfalten, etc... und auf der anderen Seite fehlt es sowohl Eltern als auch Schulen und anderen Einrichtungen, die mit Jugednlichen arbeiten, an neuen Konzepten oder zumindest an der nötigen Handlungssicherheit.
Und, das ist meine eigene Meinung, es fehlt an dem Wissen und Können und an der Zeit udn dem Geld in Bezug auf eine gute Zusammenarbeit zwischen Eltern und Kindergarten bzw. Schule, den Nachbarn, "dem Sozialraum", etc..., um Kinder und Jugendliche fit zu machen für eine sich schnell verändernde Gesellschaft mit den Problemen, die sich im Moment abspielen.

Das ist aus meiner Sicht der Kernpunkt. Die Schuld bei Eltern, der Schule, sonstwem suchen, ist einfach. Gemeinsam den Weg gehen, unterschiedliche Meinungen akzeptieren, Hilfe annehmen, gegenseitig Wertschätzung zweigen und gemeinsam Verantwortung für die Kindererziheung zu übernehmen - daran fehlt´s. Nicht an zu vielen Streicheleinheiten für´s Kind.

*smiling*

Marina
30.07.2016, 16:59 Uhr | Pauliprinzessin
AnjaLe schrieb:
Hallo Herr Reuber

es wäre sicher wünschenswert, wenn die Schule eine Art "Alltagskunde" oder ("Denk-Hilfestellungen für alltägliche Entscheidungen") anbieten würde. Viele Jugendliche wissen nicht, wie man eine Überweisung ausfüllt, von einer Steuerklärung ganz zu schweigen. Warum sollte es nicht möglich sein, das anzubieten?

In NRW ist z.B. Sexualpädagogik verpflichtend. An vielen Schulen ist das aber gar nicht mehr sachlich durchzuführen, weil das Thema einfach "abgedroschen" ist und viele Schulen und Lehrer sich auch weigern, es zu unterrichten. Auch gibt es Eltern, die dagegen Front machen.

Man könnte es z.B. durch Ethik ersetzen!?

LG Anja


Ich fände es äußerst befremdend, wenn in der Schule das ersetzt werden muss, was Aufgabe der Eltern ist- die Kinder alltagstauglich groß zu ziehen und ihnen Werte beizubringen. Demnächst wird dann noch ein Unterrichtsfach- wie putze ich meine Wohnung, wie bediene ich Geschirrspüler,Waschmaschine und Co, wie nähe ich einen Knopf an und wie mäht man eigentlich Rasen usw... hinzukommen müssen.

Ethik ist zumindest in unserem Bundesland fest verankert. Das beschäftigt sich jedoch eher mit anderen Themen , z.B. Weltreligionen usw.

Selbstverständlich gehört Sexualkunde weiter zum Unterricht, weshalb sich Eltern oder Lehrer dagegen sträuben ist mir ein Rätsel. Natürlich sind am Schluss auch wieder die Eltern mit verantwortlich dafür zu sorgen, dass nicht schon mit 14 das erste Kind unterwegs ist. Die Art das Fach zu unterrichten unterscheidet sich sehr von dem was noch zu meiner Zeit im Rahmen des Biologieunterrichts besprochen wurde. Das finde ich sehr schön, denn es beschränkt sich nicht auf den mechanischen Vorgang und die Folgen an sich. Die Lacher und die Schamesroten Gesichter gehören einfach dazu.

Was allerdings vom eigentlichen Thema ablenkt- denn das hieß ja ob unsere Kinder zu kleinen/großen Tyrannen werden. Und das werde sie, weil sich Eltern kaum noch wirklich mit ihren Kindern beschäftigen können oder wollen und ihnen viel zu viel abnehmen und zubilligen. Mein Stiefsohn ist so ein selbst herangezogener Tyrann- ein nein wird nicht akzeptiert dann wird eingeschnappt reagiert und die Eltern geben nach- muss mal ein "ernstes" Wort gesprochen werden, dann muss man,weil Mutter Angst vorm Kind hat, warten bis das Kind eine Audienz gewährt. Und wehe man kritisiert was, das ist verboten. Mutter ging so weit, dass sie sich vom Freund und dem frisch gemeinsam erworbenen Haus getrennt hat, weil der Sohnemann maulig war und ihr verboten hat dort einzuziehen. Ein 13 jähriger hat das Leben seiner Mutter bestimmt und war und ist immer noch höchst beleidigt, weil der Vater ihn nicht um Erlaubnis ersucht hat mich zur Ehefrau zu nehmen und sich ein neues zu Hause einzurichten. Den älteren Bruder hat der Vater bei sich behalten und er ist mit uns einen Teil seines Weges zum erwachsenen Mann gegangen. Da haben wir solche Probleme nicht. Wenn es soweit ist, dass die Eltern ihre Entscheidungen vom Kind absegnen lassen müssen, dann stimmt da was nicht insbesondere wenn es für die Kinder keinerlei Nachteile zur Folge hat. Die Distanz - wir sind erwachsen und deine Eltern zu Du bist das Kind ist verloren gegangen. Kinder sind keine kleinen erwachsenen und schon gar nicht der beste Freund der Eltern sondern Kinder.

Das hat sicher gar nichts mit ein Kind oder mehrere Kinder zu tun- auch mehrere Kinder kann man allesamt zu Tyrannen bekommen. Dann ist es unter den Geschwistern nochmal schwieriger.
28.07.2016, 13:55 Uhr | bke-Georg Reuber
Liebe Eltern,

vielen Dank für die Nachrichten! Wir nehmen Ihre Rückmeldungen zum Anlass, in zukünftigen Interviews Ihre Sichtweisen und Ideen in medialer Form einfließen zu lassen. Insbesondere sind inhaltliche Themen zu den Erwartungshaltungen der Eltern immer wieder Bestandteil in Kontakten mit Medienvertretern.

Ich wünsche Ihnen eine angenehme Ferienzeit!

Mit einem"Bis bald" verbleibe ich mit besten Grüßen
Ihr BKE-Georg-Reuber
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: bke-Georg Reuber
16.06.2016, 11:10 Uhr | Spidermom
Hallo,

Die Diskussion zwischen "strengen" oder "nicht so strengen" Eltern gibt es schon sehr, sehr lange. Schon ein griechischer Philosoph hat angeblich gesagt, die Jugendlichen seien ihm zu wild und ungesittet. Im "Parzival" aus dem Mittelalter gibt es auch schon einen Kommentar dazu, dass es besser ist Kinder nicht zu schlagen.
Ich denke, es gibt weiterhin sehr verschiedene Eltern und es ist auch sehr verschieden was die Kinder dürfen. Manche Kinder haben mehr Freiheiten in einem Bereich, andere in einem anderen. Das hängt ja davon ab was den Eltern wichtig ist, auch davon wo die Eltern entspannter oder besorgter sind. So sehr neu kommt mir das nicht vor. Dass die Kinder unterschiedlich teure Sachen haben dürfen, hängt ja auch von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern ab und davon wie sie es regeln wollen in der Familie.
Ich finde schon dass es unheimlich viel Dinge gibt die Kinder "haben wollen" sollen und das ist für Kinder und Eltern nicht leicht. Ich weiß auch nicht ob es besser ist konsumkritisch dagegenzuhalten, oder den Kindern ihre Wünsche zu erfüllen, was ihnen ja auch ermöglicht, in der Gruppe dazu zu gehören. Alle Wünsche können aber sicher auch die reichsten Eltern nicht erfüllen, da müsste man gleich bei "Kaufhof" einziehen. Auch da finden Eltern und Großeltern ganz verschiedene Wege.

Die Kinderrechte sind ja nicht nur für Kinder da! Wie ich das verstehe sind sie dazu da, um klarzumachen dass die normalen Menschenrechte eben für Kinder nicht ausgeschaltet sind. Und klar müssen Eltern auch den Kindern klarmachen, dass sie nicht schlagen dürfen. Vielleicht ist es für Eltern nicht einfach, gewaltfreie Alternativen zu finden, ohne das Erziehen gleich ganz zu lassen. Aber dafür kann man sich zum Glück Hilfe holen. Das wäre vielleicht eine gute politische Intervention: Niedrigschwellige Beratungsangebote, auch über die Babyzeit hinaus, um Eltern Sicherheit zu geben und in ihrer eigenen Strategie zu stärken. Wir haben ja die U-Untersuchungen, so dass die Ärzte wissen ob das Kind sich gut entwickelt, aber wie wäre es mit einer jährlichen (freiwilligen) U-Beratung, um zu sehen ob sich das Familienleben gut entwickelt und die Eltern zufrieden sind?

Wie sollen wir Kinder auf die Welt vorbereiten? Indem wir sie in dieser Welt leben lassen. Für mich stellt sich eher die Frage, was für eine Gesellschaft wir uns denn für unsere Kinder wünschen, und welche Rolle sie dabei spielen sollen. Warum soll es nicht auch in zukünftigen Generationen Menschen geben, die sich durchsetzen können ("Tyrannen"?), auch gegen Vorgesetzte? Oder was ist die Sorge dabei, dass auch manche Menschen nachgeben können ("zu weich")?
Wie die Kinder letztendlich als Erwachsene zurechtkommen, das wird sich dann zeigen, und dass es Erwachsene gibt, die weniger gut zurechtkommen als andere, auch das gibt es doch schon lange.
01.06.2016, 18:35 Uhr | AnjaLe
Hallo Herr Reuber

es wäre sicher wünschenswert, wenn die Schule eine Art "Alltagskunde" oder ("Denk-Hilfestellungen für alltägliche Entscheidungen") anbieten würde. Viele Jugendliche wissen nicht, wie man eine Überweisung ausfüllt, von einer Steuerklärung ganz zu schweigen. Warum sollte es nicht möglich sein, das anzubieten?

In NRW ist z.B. Sexualpädagogik verpflichtend. An vielen Schulen ist das aber gar nicht mehr sachlich durchzuführen, weil das Thema einfach "abgedroschen" ist und viele Schulen und Lehrer sich auch weigern, es zu unterrichten. Auch gibt es Eltern, die dagegen Front machen.

Man könnte es z.B. durch Ethik ersetzen!?

LG Anja
01.06.2016, 16:47 Uhr | bke-Georg Reuber
Liebe Eltern,

vielen Dank für Ihre Nachrichten und Statements. Über die Selbstregulation der Kinder untereinander habe ich auch schon nachgedacht, größere Gestaltungsmöglichkeiten der Politik sehe ich auch nicht. Wobei mir einfällt, dass durchaus Themen in den Schulunterricht einzubringen wären. Ich weiß, dass einige Schulen auch Ethik als praktisches Fach ("Denk-Hilfestellungen für alltägliche Entscheidungen") anbieten. Auch grundlegende Fragestellungen, wie z.B. mit Eigentum anderer oder Wertsachen umzugehen ist, können hilfreich sein. Aber ließe sich das einheitlich, also als fundiertes Bildungspaket, umsetzen? Ich glaube nicht.

Beste Grüße
Ihr BKE-Georg-Reuber
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: bke-Georg Reuber
15.05.2016, 07:51 Uhr | marinadiezweite
Hallo Herr Reuber und Schreiber/innen, Leser. Ich finde die Idee gut, alle Leute sollten mehrere Kinder, mindestens drei, haben. Klar, ist nicht machbar. Von politischen Interventionen kann ich mir nicht vorstellen, dass es da was machbares gibt.
Ich sag mal etwas krass, schliesslich hat die Politik das Schlagen und züchtigen der Kinder abgeschafft. Was auch in verschiedenen Bereichen Auswirkungen gehabt hat. Ich bin auf jeden Fall gegen Schlagen. Bin aber auch oft erstaunt, wie genau Kinder ihre Rechte kennen. In der Schule genau wissen, was der Lehrer alles nicht darf. Vermisse dabei jedoch, was es für Pflichten gibt.
Ich kann sowohl manche Eltern als auch manche Lehrer verstehen, dass ihnen der Kragen platzt. Und dass man da nicht immer ruhig sagen kann, du, dein Handy machst jetzt aber mal aus. Bitte sei so lieb und geh mit der Zigarette in den Außenbereich. ....
Heute ist es nicht mehr einfach, streng zu sein und trotzdem mit Gesetzen nicht in Berührung zu kommen.
Und wo ''freche'' Schüler sind, sind auch ''starke'' Eltern.
Ich finde wichtig, dass Eltern für ihre Kinder und deren Rechte eintreten. Für Gerechtigkeit. Aber vieles geht einfach schon zu weit. Ich kenne x solcher Beispiele, wo 14-jährige wie empfindliche Kleinkinder behandelt und beschützt und betüddelt werden.
Mein Sohn hatte eine strenge Lehrerin am Gymnasium. Als einige Kinder richtig schlimm und schlecht mit ihren Laptops umgingen, wurde eine Klassenkonferenz einberufen. Die Eltern beschwerten sich, dass die Laptopversicherung die Schäden nicht übernahm. Als wir Eltern erfuhren, was selbige Schüler mit ihren Laptops alles auf die Beine gestellt hatten, waren wir teilweise schon entsetzt. Die Eltern bezahlen den Laptop in monatlichen Raten oder auf einen Schlag. Und da wissen einige 14-jährige nicht, was das für wertvolle Schätze sind. Und Mama wird's schon richten.
Ja, mit mehreren Kindern glaub ich ist man da wirklich strenger und resoluter. Von Sachen auftragen bis sich nicht um alles kümmern können, was da in der Schule abgeht, ist alles anders.
Jedenfalls hab ich meist versucht, dass meine Kinder ihre Problemchen ind er Schule selbst regeln. Wobei manch Stichwort beim Elternsprechtag den Lehrern klarmachte, dass ich voll im Bilde bin. Und Mode und teure Handys, das sind nicht immer nur die andereren und deren Druck. Das ist auch das Kind selbst, das meint, es kann ohne selbiges nicht leben.
11.05.2016, 08:20 Uhr | Louise-19
Ausufernde Propagierung der "Mindestens- 3 Kinder- Familie" für jeden "wirklich erwachsenen Mann".
Begründung:
1. die Kinder begrenzen sich gegenseitig.
2.die Mutter hat einfach nicht die Kapazität , um jedes Kind so ein Bohei zu machen.
3.Wenn die Propaganda sich ausdrücklich an Männer richtet, werden diese sich intensiver um die Kinder kümmern,
weil dann nämlich Kinder ein Statussymbol sind. Ha!

Und nein, der Rest des AfD-Programms gefällt mir ausgesprochen schlecht.
Viele Grüße,
Louise
Ps: Und nein, wir werden dann hier nicht in Überbevölkerung ersticken, weil es nämlich immer noch genug Leute geben wird,
die keine Kinder bekommen KÖNNEN (afaik 20%) oder WOLLEN(afaik10%).L.
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Louise-19
10.05.2016, 09:07 Uhr | AnjaLe
Hallo Herr Reuber,

durch politische Einflussnahmen und Interventionen lässt sich aus meiner Sicht daran nichts ändern.
Ich muß dabei an das Lied von Herbert Grönemeyer denken: "Kinder an die Macht". Da sind sie längst angekommen, nur haben die Eltern die Kontrolle darüber verloren und besitzen nicht mehr die Authorität oder können sie, aus welchen Gründen auch immer, nicht durchsetzen. Insofern findet eine Erziehung, oder Vorbereitung auf das Leben gar nicht mehr statt. Es ist nur noch ein Miteinander. Wenn Kinder irgendwo ausrasten, versuchen die Mütter/Eltern im Dialog, frei nach dem Motto "In der Ruhe liegt die Kraft", das Problem zu lösen, anstatt mal mit der Faust auf den Tisch zu hauen. Wenn Eltern 14 jährigen ihre finanzielle Situation offenlegen müssen, warum sie dies oder jenes nicht kaufen können, oder Kinder bestimmen, wohin in Urlaub gefahren wird, dann läuft irgendetwas schief, aber nein, politisch lässt sich daran nichts ändern.

LG
Anja
09.05.2016, 16:32 Uhr | bke-Georg Reuber
Liebe Eltern,

ich möchte Ihnen zurück melden, dass ich Ihre Ausführungen und Denkanstösse als sehr gelungen und aussagekräftig wahrnehme. Mit Ihren Perspektiven gewinnt die Thematik an Komplexität und Schwung.

Wenn die Möglichkeit bestehen würde, durch politische Einflussnahmen und Interventionen Veränderungen anzuregen, wo würden Sie ansetzen? Gäbe es überhaupt Gestaltungsmöglichkeiten?

Beste Grüße
BKE-Georg-Reuber
24.04.2016, 19:49 Uhr | AnjaLe
Hallo

Gut, die Tyrrannei fängt doch dann an, wenn Kinder ihren Willen nicht kriegen. Meist sind es Statussymbole, wie Smartphones, die dann entsprechend von den Eltern wie Lösegeld für den häuslichen Frieden erpresst werden. Dem Druck halten viele einfach nicht stand, bzw. machen sich Vorwürfe, wenn das Kind das Geld dann dafür u.U. klaut. Ich will damit sagen, das der Druck, der auch auf den Kinder lastet, enorm ist.

Eltern, die nicht bis in die Oberstufe die Brote schmieren und alles hinterhertragen, werden von denen, die es machen, als schlechte Eltern bezeichnet. Was sind dann die guten und was die schlechten? Zum Thema Klassenfahrt kann ich folgendes beisteuern. Meine Tochter war in der 11.Klasse in Rom. Nachdem die Schulleitung es abgelegnt hatte, Mütter auf diese Studienreise mitzunehmen, haben 3 die Reise dann auf eigene Kosten bezahlt und die Kinder dann im Hotel in Empfang genommen. Meine Tochter sagte, die Lehrer fielen aus allen Wolken und waren mit den Nerven am Ende, denn es verging nicht ein Tag ohne irgendwelche Diskussionen über das Wohl der Schüler. Es sind unsere Kinder, wir bestimmen was hier geschieht! Die Kinder genossen das, wurden ihnen doch auch im Hotel die Brötchen geschmiert. Meiner Tochter wäre das peinlich gewesen! Aber gut, auch sie kam in den Genuß der Fürsorge in Form der "organisierten Verpflegung" über den Tag.

Ich denke auch, das sich die Zeiten enorm verändert haben. Vielleicht habe ich auch als alleinerziehende und Vollzeit Berufstätige eine andere Sicht auf die Dinge, weil mir einfach die Zeit fehlte, mich da so ins Zeug zu legen. Meine Tochter hatte sich neben meiner Mutter auch andere Erwachsene als Bezugspersonen gesucht, ich sah mich irgendwie als Versagerin oder Rabenmutter.

Es wird immer besorgte Eltern geben, die hinter jedem Baum den schwarzen Mann sehen und es als ihre Pflicht ansehen, die Kinder davor zu beschützen. Das können und sollen sie auch tun, nur sollen sie nicht die kritisieren und als schlecht bezeichnen, die es nicht so machen.

LG Anja
22.04.2016, 09:00 Uhr | marinadiezweite
Hallo Herr Reuter,
auch ich habe das Buch nicht gelesen. Habe durch die Schulkarrieren meiner Kinder jedoch viele Diskussionen auf Elternabenden und Schulversammlungen mitbekommen. Dabei bin ich auch zu der Erkenntnis gekommen, dass sich die Zeiten einfach enorm verändert haben.
Eltern stehen unglaublich im Focus. Und jonglieren oft zwischen zu viel Freiheit und Diskussion für die Kinder und zuviel Strenge.
Auf Schulversammlungen wird diskutiert, ob es nicht fahrlässig leichtsinnig ist, dass 14-jährige sich in einer Stadt in Deutschland zu dritt zurechtfinde. Manche Eltern trauen ihren Kindern das nicht zu.
Es wird gebangt, ob sich die Kiddys nicht eine Mangelernährung zuziehen, wenn sie auf einem Klassenausflug 4 Tage Alleinversorger sind. Und das bei den sogenannten Studienfahrten in der 11. Klasse Gymnasium. Von täglichen Pflichtanrufen der Kinder zuhause ganz zu schweigen.
Auf der anderen Seite wird bei ganz ganz vielen Eltern nicht mit der Wimper gezuckt, wenn Klassenfahrten 450 Euro kosten und ein Taschengeld von 150 Euro für 5 Tage ist no Problem.
Sohn hatte sein Sportzeug vergessen und der Lehrer fragt, hast du denn keine Mutter, die sich darum kümmern kann? Klaro hat er und Mama kann sogar das Sportzeug nachbringen, wenn sie nicht gerade auf der Arbeit ist.
Aber genau das will ich eigentlich nicht. Ich finde, wir erziehen die Kinder zu Unselbstständigkeit, wenn wir ihnen alles hinterhertragen. Alles möglich machen. Ja, und letztentlich in Extremfällen auch zu Tyrannen.
Ich finde einfach, dass vieles seine Verhältnismässigkeit haben sollte. Wir können ja ruhig stolz sein auf unsere Kinder. Die teilweise mehr Bildung als wir Elterngeneration erhalten und gut sind in der Schule. Nur, müssen wir Eltern deshalb verzichten, damit unsere Kinder es besser haben?
Ich meine, manche Diskussion nützt einfach wenig. Wenn das Ergebnis ist, dass die Kinder dennoch ihren Willen bekommen. Oder wenn dennoch die ausgefallene Wünsche finanziert werden.
Ich glaube das Problem liegt auch von Elternseite darin, dass man Angst hat, die Liebe der Kinder zu verlieren. Heute ist nicht nur Essen Liebe, wie uns die Werbung suggeriert. Liebe ist auch, dauernd Zeit zu haben, immer tolles Essen für die Kiddys zu kochen, was auch noch gesund ist. Sie zu jedem Sport und jeder Veranstaltung zu karren. Und sich selbst und seine Bedürfnisse hintenan zu stellen.
Wsa ich damit sagen will. Erziehung ist in jedem Lebensalter der Kinder auch ein Kunststück.
Ich hab mir dabei oft Vorbilder im Bekanntenkreis genommen. Es gibt ja zum Glück auch noch richtig geerdete Eltern. Vieles, bei dem Eltern nein sagen müssen, ist einfach nicht diskutierbar. Weil ich meine, dass die Kinder sonst das Gefühl haben, sie können noch alles umwerfen, was erreichen mit Geschimpfe und mit Angstverbreitung.
Kinder haben gern tolle Vorbilder, ihre Klassenkameraden können sich angeblich alles leisten, alles erlauben. Ich finde, wir Eltern dürfen auch tolle Vorbilder haben in der Elternschaft, die manches nicht kaufen, manches verbieten.
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: marinadiezweite
20.04.2016, 22:13 Uhr | deta
Ich sehe das größte Problem darin, dass den Kindern nicht mehr zugetraut wird, Wege alleine zu machen. Wir sind bei uns im Ort schon Exoten, weil unsere Kinder von Anfang an ohne die Hilfe von Erwachsenen zur Schule gegangen sind und auch zu Freunden, wenn diese zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar waren und sie sich das zutrauten. Wir wohnen in einem friedlichen, ruhigen Dorf, aber ständig wird den Kindern Angst gemacht vor Kinderschändern, die hier angeblich in Massen herumlaufen... Mehrere Klassenkameraden meines 11jährigen Sohnes dürfen sich immer noch nicht alleine im Ort bewegen, weil sie ja gekidnappt werden könnten... Wie sollen diese Kinder Selbstvertrauen bekommen und lernen für sich selbst Verantwortung zu übernehmen?
19.04.2016, 17:28 Uhr | AnjaLe
Ein guter Freund lebt und arbeitet schon lange in Frankreich. Dort kommen immer mehr Eltern mit banalen Dingen zu den Erziehungs- und Lehrkräften, da sie selbst gar nicht mehr mit den eigenen Kindern umgehen können.


Zu dem sehr gelungenen Beitrag von Pauliprinzessin möchte ich anmerken, das gerade in Frankreich eine Familienpolitik betrieben wurde, die darauf abzielte, das Eltern nach der Geburt möglichst schnell wieder in den Vollzeit Beruf zurückkamen. So wurde ein Netzwerk aus Vorschulen, Kitas, Tagesmüttern und Vollzeitbetreung geschaffen, das den Eltern die Kinder praktisch abgenommen hat, somit stieg die Geburtenrate im Vergleich zu Deutschland und anderen europäischen Ländern proportional stark an.

Die Eltern verlieren den Bezug zu den Kindern und können mit den banalen Dingen und Problemen nicht umgehen, weil sie zu wenig Zeit damit verbringen.

Dazu einige Zahlen aus einem Newsletter des Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (demos, Ausgabe 90, 23. Februar 2010)

Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau erreichte 2008 den Wert von 2,02 (Deutschland: 1,38). Und dabei sind französische Mütter häufiger erwerbstätig als etwa deutsche: Die Erwerbstätigenquote von Französinnen zwischen 25 und 49 Jahren, die Kinder haben, ist mit derzeit knapp 73 Prozent vergleichsweise hoch.

Tatsächlich liegt die außerhäusliche Betreuungsquote in Frankreich laut OECD bei Kleinkindern im Alter von null bis zwei Jahren bei rund 43 Prozent, bei drei- bis fünfjährigen Kindern sogar bei fast 100 Prozent (2006). Zum Vergleich: Deutschland kommt auf gerade mal 14 Prozent bei den ganz Kleinen und auf rund 89 Prozent in den Kindergärten

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