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08.09.2023, 21:58 Uhr | Anna81
Hallo,
unser Kind (8J.) kann Lob schlecht annehmen, wenn es um seine Person geht. Wenn es um eine schulische Leistung geht, kann er das mittlerweile.
Sein einziger wirklicher Freund wollte sich eine Zeit lang nicht so gern mit ihm treffen, weil unser Sohn ihm ständig diktiert hat, was wie zu spielen ist. Das hat sich jetzt positiv verändert und der Freund spielt wieder gern mit unserem Sohn. Dieses Lob hab ich ihm mitgeteilt, nachdem es die Mutter mir gesagt hat. Er ist dann traurig geworden, hat es eher als Kritik an sich erkannt, denke ich. Ja, wir haben oft ziemlich hohe Erwartungen an ihn, nörgeln oder schimpfen auch oft. Haben jetzt seit einer Woche immer alles in einem ruhigen Ton zusammen erläutert, nie geschimpft. Ich habe Angst, dass sich die Vergangenheit zu sehr „eingebrannt“ hat und er nie mehr Selbstvertrauen aufbauen kann, Lob nicht annehmen wird können. Was können wir tun, um ihn zu stärken? Ich bin wahnsinnig traurig darüber, dass er sehr oft traurig und in sich gekehrt ist. Kann hier vielleicht auch eine Familienkur helfen?
09.09.2023, 11:16 Uhr | marinadiezweite
Hallo, ich glaube, ihr müsst präziser werden in euren Beobachtungen. Dein Sohn kann Lob nicht gut annehmen, schreibst du. Woran siehst du das, dass er mit dem Lob nicht entsprechend umgeht. Oftmals ist das Thema dann für Kinder erledigt. Da meine ich, dass man nicht sehr nachhaken braucht.
Schulischen Lob nenne ich mal einfach. Klar, gute Noten. Jedoch besteht die Wahrnehmung der Kinder nicht nur aus Schulischen Leistungen. Da schreibst du, ihr schimpft vielleicht insgesamt zu viel.
Auf das Lob für die verbesserte Beziehung zum Freund hat euer Sohn vermeintlich traurig reagiert. Hm, kann durchaus sein, dass er gar nicht möchte, dass man da so viel drüber spricht. Scheint ja irgendwie ein Wunder Punkt zu sein. Wo dein Sohn vor allem den Freund sehr gegängelt hat. Das ist schön, dass es nun besser läuft. Jedoch wünscht sich euer Sohn vielleicht eher weniger Gespräch darüber. Denn dass es mal richtig schief lief, knabbert bestimmt an ihm.
Wichtig ist aber auch, dass er selbst herausfindet, was man so ändern könnte. So dass eine bessere Selbstwahrnehmung da ist.
Kur, hm, bestimmt nicht verkehrt. Hat aber was von diesem Gefühl, dass er ja irgendwie doch nicht on Ordnung ist.
09.09.2023, 10:05 Uhr | bke-Stephan-Bäcker
Hallo Anna81,

willkommen im Elternforum. Mein Nickname ist bke-Stephan-Bäcker und ich gehöre zum Moderationsteam.

Sehr gerne möchte ich Sie erst einmal beruhigen: Weder das Verhalten und die Reaktionen Ihres Kindes, noch Ihr Verhalten und Ihre Reaktionen sind für alle Zeiten festgelegt. Menschen können sich ändern, vor allem Kinder können das wunderbar.

Und dann möchte ich Sie loben: Sie haben gemerkt, das etwas nicht gut läuft. Haben die mögliche Ursache erkannt: Sie schimpfen und erwarten zu viel. Und Sie möchten das zukünftig anders machen. Das alles ist prima und die Basis dafür, dass es ab sofort in kleinen Schritten, viel besser werden kann.

Und wie geht das? Ok, das ist der etwas schwierigere aber gut bewältigbare Teil *wink*. Es kommt nämlich darauf an und es wäre gut, mal genau hinzuschauen, wie Sie jetzt, neu, damit umgehen, wenn Sie sich ein anderes Verhalten wünschen als das, was Ihr Sohn in einer bestimmten Situation macht. Das genau hinschauen und zusammen überlegen kann hier im Forum stattfinden, oder auch hier in der Einzelberatung. Damit möchte ich schon einmal Ihre letzte Frage vorweg nehmen: Kuren können immer helfen. Aber auch Erziehungsberatung kann helfen, hier oder auch vor Ort in einer Beratungsstelle.

Das Genaue fehlt also noch. Aber dafür helfen Haltungen. Meine Haltung ist: Nicht jedes Fehlverhalten muss sofort korrigiert werden. Nicht jede Kleinigkeit besprochen werden. Die wichtigen Dinge aber schon. Um diese Haltung etwas zu veranschaulichen, gebe ich Ihnen mal zwei Ideen mit:

1.: Die 7:1 Regel:

Wenn Sie ein Gespräch führen wollen, bei dem es einen Kritikpunkt gibt (einer reicht *cool* ) denken Sie daran: Erst 7 Dinge nennen, die gerade gut laufen. Das müssen aber echte, ehrliche Dinge sein, nicht aus den Fingern gezogen. Dann kann der Kritikpunkt kommen. Und nehmen Sie sich auch für die 7 guten Dinge Zeit.

2.: Abends loben:

Natürlich dürfen und sollen Sie Ihr Kind immer wieder loben, zwischendurch, täglich. Ein schönes Ritual ist: Bringen Sie Ihren Sohn noch ins Bett? Auf jeden Fall: Bevor Sie abends sein Zimmer das letzte Mal verlassen: Sagen Sie ihm eine Sache, die an diesem Tag gut war. Das kann auch etwas kleines sein: "Ich habe mich heute Mittag sehr über Dein nettes Lächeln gefreut." Ohne weitere Kommentierung, nur noch "Gute Nacht". Kein Gespräch darüber.

So, das war der erste Aufschlag, wenn Sie möchten, können wir gerne noch eine Weile weiter machen. Wir, das sind Sie, das Moderationsteam und die anderen Eltern im Forum.

Viele Grüße,

bke-Stephan

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