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30.11.2023, 19:14 Uhr | Löwen_Mama
Hallo,

bei einer heutigen Diskussion um angepasste Kleidung zu den Wetterverhältnisse - sprich Winter, Mütze und Schal - weil unsere Tochter anfällig für Ohrenschmerzen ist, kam heraus, dass sie all diese Dinge nicht anzieht, weil sie dann komisch aussehen würde. Andere im Schulbus oder in der Schule würden das auch sagen und lästern. Auf Nachfrage kam heraus, dass im Busi irgendwelche meinte, guck mal der ihre Klamotten sehen komisch aus.

Mein Argument war, dass diejenigen das vielleicht sagen, weil sie die einzige ist, die bei diesem Wetter ohne Mütze und Co rausgeht. Also vielleicht meinem Rat/meiner Bitte folgen. Bzw. die sagen gesagt haben, auch ohne dass sie Mütze und Schal trug. Einfach um mein Anliegen noch mal nahe zu bringe, und zu zeigen, dass man nicht jedem gefallen kann und muss, und es vermutlich immer jemanden gibt, dem etwas nicht passt. Dass man das aber nicht allzu wichtig nehmen sollte.

Ich glaube alle Worte kamen nicht an, letztendlich sagte meine Tochter - sie ist im Übrigen 10, bald 11, dass die Leute das sagen, weil sie hässlich sei und komisch. Auf die Frage, was sie komisch an sich findet, kam erstmal pauschal alles. Ich habe weiter nachgefragt, dann sagte sie Gesicht und Ihre Haare.

Mein Problem ist, ich weiß nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll, wie ich reagieren soll. Sie in Arm nehmen, möchte sie nicht. Wir haben leider aufgrund anderen Dinge, die nicht ganz rund laufen, immer wieder Diskussionen und Streitereien, wegen Ordnung, Grenzen akzeptieren, ... Und in einem Moment habe ich Angst, dass durch das viele Nörgeln wie "räum jetzt dein Zimmer auf", ziehe bitte frische Kleidung an, sind die Hausaufgaben erledigt ... und dadurch, dass diese Dinge nicht umgesetzt werden - wir natürlich viele Diskussionen haben, diese einen negativen Einfluss haben.

Vielleicht bringe ich Dinge auch unnötig mit in das Thema - ich fühle mich hässlich - weil ich bei dem Thema ehrlich gesagt komplett überfordert bin und nicht weiß, wie ich reagieren soll.

Vielleicht habe ihr Anregungen für mich, wie man damit umgeht, und das Selbstbewusst stärkt - wenn es denn daran liegt.
07.02.2024, 12:40 Uhr | Löwen_Mama
Hallo marinadiezweite,

lieben Dank für die Worte *smiling*

Ablöseprozess oder auch Selbstfindungsprozess sind gute Stichwörter. Seit der Äußerung von vor ein paar Wochen, dass sie hässlich sei, kam zu diesem Thema bislang nichts mehr. Sie nimmt ihr Brille selbstständig mit in die Schule und zu Hause, wenn sie sie benötigt. Ich erinnere sie auch daran. Hier hat sie bislang nichts erzählt, dass beispielsweise Mitschüler etwas gesagt haben. 1-2 Mal habe ich sie gefragt, ob sie die Brille heute in der Schule benutzt hat, mehr aber nicht. Ich überlasse das ihr selbst, um ihr das Gefühl zu geben, dies selbst entscheiden zu können.

Jetzt habe ich die Tage mitbekommen, wie sie Bilder der 4-ten Klasse angeschaut hat, und anfing zu weinen. Ich denke, sie hat evtl. große Probleme mit dieser Umstellung in die weiterführende Schule, obwohl sie mit ihren Freundinnen zusammen dort ist und teils in einer Klasse. Man merke schon, nach den Herbstferien und der abgeebbten Euphorie , dass ihr einiges schwer fällt - wie früh aufstehen, manchmal die Hausaufgaben nicht mitbekommen.
Ich versuche sie zu unterstützen, wo ich kann, aber ihr auch nicht alles abzunehmen. Da sie abends schwer in den Schlaf findet, morgens entsprechend müde ist, habe ich ihr den Vorschlag gemacht, sie die nächsten Tage zur Schule zu fahren, um das Thema etwas zu entspannen. Allerdings brauchen wir auch ein Gespräch, wo und wie ich/wir sie unterstützen können - und ich wollte ihr den Raum geben, hier selbst mit Vorschläge zu kommen, damit sie nicht das Gefühl hat, nur wir bestimmen es.

Bezogen auf die Kleidung. "Da sollte man meinen, dass die Klassenkameraden eher mal sagen "Du hast ja immer das gleiche an" - genau das habe ich auch schon gefragt, sie verneinte dies und meinte, andere haben auch immer den gleichen Pullover an. Meine große Sorge ist, dass es aber vielleicht dennoch so ist, oder irgendwann so kommt, und sie das dann doch enorm mitnimmt, obwohl sie sich evtl. stark zeigt. Und das lässt sich eben vermeiden.

Aktuell haben wir das Thema, dass wir wegen Rosenmontag das lange Wochenende nutzen, um ein paar Tage in einen Center Parc zu fahren. Die erste Reaktion ist, dass sie nicht mit möchte, lieber hier zu Hause bleiben (was natürlich nicht geht mit gerade mal 11) oder sie zur Oma geht. Wir könnten doch hier Ausflüge wie Schwimmen, Bowling, etc. machen. Sie möchte nicht über das Wochenende weg, sondern in den Ferien. Es ist wirklich unglaublich, dass wir sowas überhaupt "diskutieren" müssen. Selbstbestimmung ja, aber hier sind die Grenzen. Der jüngste freut sich mega und sie empfindet es schon fast als Strafe.

Also ich empfinde all ihrer Reaktionen oft schon als Ausläufe einer angehenden Pubertät *hypocritically*
28.01.2024, 13:13 Uhr | marinadiezweite
Hallo Löwen_Mama. Ich denke nun, dass es nicht an mangelndem Selbstbewusstsein deiner Tochter liegt. Also sie meint zwar, bestimmte Kleidungsstücke stehen ihr nicht. Und andere ziehen irgendwie über ihr Aussehen her.
Mir scheint jedoch, sie ist schon in einem starken Ablöseprozess von dir. Der mit dem Verhalten bei Beginn der Pubertät nicht unbedingt viel zu tun hat. Und du musst das auch, wie du schon sagst, nicht alles so akzeptieren. Zickig sein, kein bock auf Aufräumen, geht dich nichts an. Das ist das eine. Wohl aber versteckt sich dahinter eigene Unlust. Und Mamas sind die besten Opfer für diese Beschuldigungen.
Ich finde, di machst das gut. Bestimmte Dinge im Zimmer ordentlich hinlegen, ehe das ganze ein Katastrophenzimmer wird, finde ich gut.
Da braucht man in der Tat auch nicht großartig begründen, wenn deine Tochter dich beschuldigt, Chaos zu verursachen.
Wo man wohnt in einer Familie, gelten einfach bestimmte Regeln.
Mit den gekauften Klamotten, die sie jetzt doch nicht anzieht. Das finde ich ja krass. Da sollte man meinen, dass die Klassenkameraden eher mal sagen"Du hast ja immer das gleiche an".
Das ist wie ein Test. Wo bin ich, wieweit kann ich gehen.
Krankheiten, selbst wenn man sie für vorgeschoben hält. Ich würde sie galt auch immer ernst nehmen. Heißt, wer krank ist, bleibt komplett daheim und nachmittags gibt es keine Ausnahme. Das ist dann so auf einer sachlichen Ebene geregelt.
Deine Tochter hat ja die Möglichkeit, dir was zu erzählen. Probleme in der Schule... .
Ich denke auch, dass sie Struktur braucht. Und Pubertät, Freiraum hin und her. Bei Kindern in dem Alter dürfen wie noch mitlenken
28.01.2024, 10:59 Uhr | Löwen_Mama
Ich wollte noch ergänzen, dass ich nicht grundsätzlich davon ausgehe, dass meine Tochter mit anlügt, wenn sie etwas hat. Nur Bauchschmerzen und Kopfschmerzen sind schwer zu greifen. Wir waren bereits beim Kinderarzt, außer wegen den Augen wurde bislang nichts gefunden. Wir müssen weiterhin Tagebuch führen.

Natürlich kommt Pubertät jetzt dazu, aber oft ist mein Eindruck dass ihr verhalten hier über das Maß hinausschießt. Zwischen aufmüpfig, zickig und frech gibt es einen Unterschied, der mit Respekt zu tun hat. Manchmal entschuldigt sie sich dafür.

Ihr Reich, ihre Privatsphäre, alles ok, aber eine gewissen Grundordnung muss halt her, beispielsweise bei den Schulsachen. Da ich ja merke, dass sie oft Sachen sucht und dann „behauptet“, ich hätte es bei einer Aufräumen Aktion verschlampt. Wobei aufräumen nur heißt, mal Schmutzwäsche vom Boden einzusammeln, oder alle verteilten Blätter für die Schule, auf einen Haufen im Regal zu legen, und nicht verteilt überall auf dem Boden.

Denn hier und da putzen muss nun mal gemacht werden werden, auch wenn es ihr Zimmer ist, wir bezahlen das Haus, und da gibt es ein paar grundlegende Thema, die auch sie erfüllen muss wie regelmäßig Lüften, sauber machen. Und da sie nicht möchte, dass ich mich darum kümmere, muss sie das tun, was sie nicht macht. Dann kommt es natürlich zur Mega Diskussion irgendwann ????

Freiraum im gewissen Rahmen, denn ich habe das Gefühl, dass sie Struktur braucht, sie aber dennoch immer ablehnt.
28.01.2024, 09:42 Uhr | Löwen_Mama
Hallo marinadiezweite,

danke für deinen Beitrag. Ja das mit den Konsequenzen scheint angekommen zu sein wie bei den Hausaufgaben. Hier scheint sie aber andere „Strategien“ zu suchen, wie krank machen. Sie kämpft mit kopfschmerzen (deswegen hat sie u.a. jetzt eine Brille), oder auch Bauchweh. Wir müssen das beobachten, es kann ja vielerlei Gründe haben, aber manchmal denke ich eben, dass es auch nur eine „Ausrede“ ist für nicht erledigte Hausaufgaben.

Zum Thema Kleidung, hier haben wir zusammen Sachen bestellt, doch diese zieht sie teilweise gar nicht an und sie bleiben im Schrank. Die Lieblings Sweatjacke wird die ganze Woche getragen.

Und jetzt kommt dazu, es sind kaum Gespräche möglich, immer werde ich patzig aus dem Zimmer geworfen.
03.12.2023, 21:53 Uhr | marinadiezweite
Hallo Löwenzahn,
Man kann das Thema sicher reduzieren. Hausaufgaben sollten Eltern nicht zu dolle hinterherbefehligen. Weil der Ärger und die Probleme für nicht gemacht in der Schule auftauchen. Man kann die Kinder da recht wenig zwingen. Sie brauchen diesen eigenen Dreh dazu, dass sie die Aufgaben machen.
Frische Kleidung gehört für mich ins gleiche Abteil. Dass deine Tochter da selbst hinterkommen muss, dass das wichtig ist. Man kann durchaus ohne Diskussion Kleidung in die Wäsche tun. Dann wird eben neues angezogen. Da würde ich mich in keine langwierige Argumentation einlassen. Lieber kurze sachliche Ansagen
Da merkt man ein bisschen, dass sie nicht recht weiß, was sie will. Andere Kinder würden bestimmt auch was sagen, wenn sie nicht frische Kleidung anzieht. Das scheint sie nicht zu stören? Bemerkungen wegen Schal und Mütze stören sie aber sehr.
Kleidung bei Kälte muss in der Tat mit 10 gelernt sein. Da kommen schon kleinere Kinder hinter, dass Eltern da ein gewichtiges Wort mitreden. Ich denke daher fast, dass da was anderes hintersteckt.
Du weißt nur von ihr, dass die anderen das angeblich uncool finden. Vielleicht stimmt das überhaupt nicht.
Ich würde da mal eine Aktion starten, dass sie sich passende Sachen aussucht.
01.12.2023, 14:31 Uhr | Löwen_Mama
Hallo bke-Stephan-Bäcker,

besten Dank für den positiven Ansatz. Ich versuche mich auf die positiven Dinge zu konzentrieren oder ganz besonders, wenn etwas gut oder ohne Diskussion abgelaufen ist, mich dafür zu bedanken bzw. meine Tochter zu loben. Wir sind eine vierköpfige Familie, und naja, Gelassenheit ist das, was mir fehlt. Das gebe ich offen zu, allerdings habe ich andersherum das Gefühl, dass zu viel Gelassenheit bzw. nicht streng / konsequent genug gewesen zu sein in der Vergangenheit genau dazu geführt hat, dass eben die alltäglichen Dinge, die schon längst mit 10 sitzen müssten, eben nicht sitzen.

Ich habe mich hier bereits in eine Einzelberatung gegeben, diese ist aber erst gestartet. Ich danke Ihnen für Ihre Hinweise.
30.11.2023, 20:59 Uhr | bke-Stephan-Bäcker
Hallo Löwen_Mama,

ein schwieriges Thema. Im Jugendforum haben wir gerade in der Themenwoche das Thema: "Was heißt hier schön?" Die Jugendlichen, die sich dort melden, sind etwas älter als Ihre Tochter. Sie schreiben, wie belastend sie es finden, bei diesem Schönheitswahn mitmachen zu müssen.

Zurecht können wir diesen Drang nach Schick sein, Optimierung von Äußerlichkeiten, Markenwahn, Konsumzwang und noch viel mehr bedauern. Da bin ich dabei. Aber: Dadurch wird das leider nicht aus der Welt geschafft.

Ich finde es gut, dass Sie Ihrer Tochter Orientierung geben und vielleicht auch etwas anderes vorleben. Von dem ganzen Schönheitswahn abgesehen ist aber mehr als richtig, sich im Winter warm anzuziehen.

Sie schreiben, dass die Beziehung zu Ihrem Kind gerade wegen anderer Dinge belastet ist und sie viele Diskussionen und Streitereien haben. Wäre es da nicht eine gute Idee zu versuchen, mehr gute gemeinsame Erlebnisse als schlechte zu haben? Ja, das ist sicher gerade nicht leicht. Aber alleine der Vorsatz, das zu tun, könnte helfen. Und dann könnte es leichter gehen, die ganzen alltäglichen wichtigen aber nervigen erzieherischen Dinge ohne Streit zu klären. Wie das geht? Mit Energie und Gelassenheit. Und es könnte gut sein, sich das einzeln mal anzuschauen. Gemeinsam. Entweder hier im Forum oder in einer Einzelberatung.

Ihnen schicke ich viele Grüße

bke-Stephan-Bäcker

Treffer: 8

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