Wir haben 3 Kinder, das älteste ist in der 1. Klasse, das mittlere ein Kindergartenkind und das Jüngste ein Säugling.
Wir Eltern legen viel wert auf ein gelebtes Miteinander, gemeinsames Essen, gemeinsames Spielen, einander Helfen, Hilfe anbieten (..) und erklären auch unseren Großen immer wieder warum wir ihre Hilfe im Alltag brauchen. „Es funktioniert nur gut wenn alle mithelfen“.
Dennoch kommt es täglich zum Streit genau über diese Erwartungen. Alleine Anziehen am Morgen oder auskleiden am Abend dauert lange und bedarf permanente Erinnerung oder anhaltendes Antreiben. Am Ende greifen wir Eltern dann ungeduldig mit ein. Die Kinder haben die Dauer der Vorlesezeit abends selbst in der Hand : sind sie zügig beim Fertigmachen bleibt mehr Zeit zum lesen…Anderes wie im Haushalt helfen wie Tisch decken/abräumen klappt eigentlich (auch) nur wenn man ihnen dafür etwas in Aussicht stellt und nicht als Selbstverständlichkeit oder aus der Lust zu Helfen. Ist das schon Erpressen? Ist es Zu viel verlangt? Wie können diese Alltagsroutinen mehr in die Verantwortung der Kinder geleitet werden? Wie können wir Eltern gelassener die „Extrarunden“ (nochmal weglaufen aus dem Bad, nochmal am Legotisch hängen bleiben..) während des Morgen/ Abendprogramms aushalten? Was dürfen wir erwarten und wie können diese Routinen eingeübt werden?

Hallo Apfelbaum 123. Um die eine Frage zu beantworten, die du wohl etwas ironisch stellst. Ist es zuviel verlangt, dass die Kinder mithelfen. Ich sage mal, ja, ist es. Es ist euer Wunsch wegen Familie und helfen und alle sollen wissen, dass sich das nicht von allein macht.
Es ist so, dass Kinder das nicht automatisch auf dem Schirm haben. Dass man sie, leider, immer erinnern muss. Und wenn man sie täglich erinnern muss, ist es wirklich zuviel verlangt.
Vergesst nicht, sie müssen helfen. Vielleicht sogar Dinge, die sie nicht besonders gerne tun.
Entweder man lässt die Kinder selbst aussuchen, was sie gerne oder lieber helfen. Oder man überdeckt, wieweit ihr mithelft.
Mehr Zeit einplanen finde ich eine passable Idee.
Kinder haben da noch nicht immer so ausdauernd Lust. Gibt es eher was, wobei sie mittags helfen könnten?
Alleine machen und wütend sein ist nicht gut. Aber ich glaube, nur Eltern können da Stress rausgehen. Kinder in dem Alter leben da noch sehr in ihrer eigenen Welt.
Geht es ohne Belohnung oder Druck? Hm, Vorlesezeit kürzen? Ich stelle fest, dass das manchen Kindern sogar egal ist. Weil sie nicht den direkten Zusammenhang sehen. Sicher ist aber, hat man das angekündigt, muss man es so durchziehen. Mit einem Baby hätte ich glaub ich eh nicht den Nerv, genau in der stressigen Essens- und Schlafengehzeit sowas auszufechten.

Hallo apfelbaum123,

Ihnen ein herzliches Willkommen hier bei der bke!

Sie schreiben, dass es nicht so einfach ist, dass Ihre Kinder (vor allem die zwei Größeren) sich an Absprachen und Regeln halten.
Sie erklären Ihnen weshalb und wieso sie mithelfen sollen - weil in einer Familie jeder seinen Teil übernimmt - oder auch, weshalb sie sich zügig am Morgen oder am Abend fertigmachen sollen.

Sie als Eltern werden dann doch manchmal wütend oder auch enttäuscht, wenn das nicht so klappt und versuchen es mit Druck , was sie aber nicht gut finden, und wären gerne gelassener.

Zunächst - Sie haben drei Kinder - vermutlich ist das Älteste höchstens 8 Jahre alt, - und das allein bedeutet schon sehr viel Stress.
Es hört sich sehr gut an, was Sie Ihren Kinder vermitteln wollen, sie tun das mit viel Liebe und Verantwortung.

Ihre Frage ist, wie Sie damit umgehen können, wenn Ihre Erwartungen wie es laufen sollte nicht so erfüllt werden.

Als erstes fällt mir der Satz ein, dass Kinder sehr gesunde Egoisten sind - sie sorgen gut für sich und müssen und können auch nicht mit erwachsenen Gedanken darüber nachdenken. Kinder erarbeiten sich den lieben langen Tag die Welt, und gehen dabei mit sehr viel Gefühl vor.
Deshalb ist es nicht gegen Sie als Eltern gerichtet, wenn Ihre Kinder nicht immer das tun was Sie Ihnen erklärt haben - da ist das Fertigbauen eines Legohauses gefühlt wichtiger als zum Zähneputzen zu gehen, und da kann es auch sein dass Kinder wütend werden wenn man sie bei dieser wichtigen Aufgabe stört.

Was sie machen können - bleiben Sie bei Ihren klaren Strukturen und Ansagen, und wenn es hakt und Sie merken, dass sie langsam wütend werden könnten sie langsam ein- und ausatmen und dabei von 10 auf null herunterzählen.

Gehen sie mit Ihren Kindern in Kontakt, zum Beispiel, indem Sie Blickkontakt aufnehmen, oder sie berühren, damit das was Sie sagen auch bei Ihren Kindern ankommt.

Sie könnten mit Ihren Kindern den Ablauf morgens oder abends durchsprechen und fragen, wie sie es zusammen am Besten machen könnten.

Und - bleiben Sie bei dem Ausgemachten, wie z.B., dass jeweils ein Kind den Tisch deckt und das andere hilft abzuräumen.
Strukturen brauchen ihre Zeit bis sie eingespielt sind, und Ihre Kinder brauchen dabei klare und ruhige Ansagen.
Ansagen mit - "wenn du nicht dann ... passiert das oder das " - erhöhen eher den Stress- und Ärgerlevel und werden nicht viel helfen.

Vielleicht könnte auch helfen, morgens oder abends etwas früher zu starten.

Ich wünsche Ihnen viel Freude mit Ihren lebendigen Kindern,

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