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17.10.2018, 14:28 Uhr | Tinchenmanderinchen
Hallo liebes Forum,

nach einem langen Weg melde ich mich hier einmal im Forum zu Wort, da ich im Moment nicht weiter weiß.

Das Problem: Unsere Tochter, grade noch 8 Jahre, verweigert sehr oft die Mitarbeit in der Schule. Das sieht dann wohl so aus, dass alle irgendwelche Arbeitsblätter oder Aufgaben bekommen. Unsere Tochter sitzt dann aber rum, bemalt ihre Blätter, macht nix oder stört andere.
Wir haben schon ettliche Gespräche mit der Schule zum Thema gehabt.
Intelligent genug ist sie, sie meint aber immer, dass sie die Aufgaben nicht könne. Nachdem man sie dann aus der Situation nicht rauslässt, funktionert es nach langer Diskutiererei und Rummaularei (manchmal auch Tränchen) irgendwann. Meißt kann sie die Aufgaben dann auch alleine lösen. Wir loben sie dann und zeigen ihr dass sie es doch allein gut geschafft hat. Leider lernt sie aber nicht draus. Sie steht sich damit massiv selbst im Weg.
Bei den Hausaufgaben ist es fast immer genauso.
In der Schule wird sie dann manchmal zu einem anderen Lehrer geschickt, der gerade keine Klassenaufsicht mach und mehr oder weniger eine 1:1 Betreuung durchführt. Das klappt dann meißt kann aber natürlich nicht von der Schule dauerhaft gemacht werden.
Uns wurde angeraden eine Schulbegleitung zu beantragen. Das haben wir auch getan. Nach ettlichen Terminen und mehreren anstregenden Tests wurde unser Antrag(bzw. der Antrag der Schule) negativ entschieden.
Seit einem Jahr macht sie auch noch eine Erogtherapie (ebenfalls auf Anraten der Schule). Einen großartigen Erfolg können wir da bisweilen nicht feststellen.
Das Ganze macht uns ziemlch fertig. Zum einen, weil es ständig Diskussionen mit der Schule gibt, unser Mädchen doppelte HA mit nach Hause nimmt , dadurch auch schlecht gelaunt ist (sie muss die verbummelten Aufgaben zu Hause nachholen) und weil es natürlich zu Hause die selben Probleme gibt. Das ist eine ziemliche Spirale.
Da bei den o.g. Tests der Verdacht auf ADHS im Raum stand (es gibt da noch ein paar andere Baustellen), waren wir dann auch noch bei einem entsprechenden Facharzt, der ebenfalls mit der Kleinen eine Testung gemacht hat. Mit dem Ergebnis dass noch mind. weitere drei Termine notwendig sind. Das Ganze Verfahren fanden wir aber für das Kind und uns als Famlie sehr belastend, so dass wir dieses abgebrochen haben.
Nun kommen wir hier nicht mehr weiter. Gespräche und Sanktionen scheinen nicht zu helfen. Der einzige Kinderarzt hier in der Nähe tut alles ab, die Fachärzte.... naja ich habe es ja schon angeschnitten...

Wir sind dankbar für gute Ratschläge....
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Tinchenmanderinchen
20.11.2018, 10:16 Uhr | Mona108
Hallo Tinchen,
ich weiß nun nicht, ob du das überhaupt noch liest... ich möchte dir aber da lassen, dass ich dich gut verstehen kann!

Mit meiner Großen habe ich einige Jahre viele Versuche gestartet, um herauszufinden, was genau sie nun eigentlich "auffällig" macht. Dabei bin ich auf einige Stellen gestoßen, die ich als nicht-hilfreich bis schon fast diskriminierend empfand, aber auch auf hilfreiche.
Meine Tochter war dann irgendwann müde vom Hin und Her. Eine wirkliche Diagnose hatten wir nicht an der Hand damals.


Bei meiner Jüngsten (8) bekomme ich tatsächlich seit der 1. Klasse ähnliche Rückmeldungen wie du sie gerade bekommst: unkonzentriert, hampelt rum, stört, bis zu "nicht beschulbar" (das hat die Lehrerin dann aber zurückgezogen, nachdem ich den Förderlehrer und die Schulleitung mit einbezogen habe).
Das erste Jahr habe ich bemerkt, dass mich die Kritik der Lehrerin wirklcih sehr unter Druck setzte und ich habe das -zugegebenermaßen- ziemlich an meiner Tochter ausgelassen, fragte mich, was an ihr "falsch" sei, meckerte sie an, warum die Lehrerin meint "das ging heute wieder gar nicht mit ihr".
Dann habe ich aber von anderen Eltern gehört, dass ihre Kinder auch nicht "richtig" seien und die Fachlehrer, die ich dann alle nach meiner Tochter befragt habe, konnten den Eindruck der Klassenlehrerin nicht teilen (definitiv nicht so stark, dass sie den Unterricht sprengen würde).


So, damit will ich nicht sagen, dass mein Kind perfekt ist und die Lehrerin doof, aber nach vielen Gesprächen musste ich schon feststellen, dass manche Menschen einfach nicht miteinander können, so sehr sie sich auch bemühen!
Wir haben inzwischen rausgefunden, dass meine Tochter eine Hörverarbeitungsstörung hat (hat auch große Probleme mit MOEs seitdem sie Baby ist) und arbeiten dran, aber das schlechte Verhältnis zu ihrer Lehrerin und ihr Verhalten in der Klasse ("Klassenclown") können wir nicht so einfach lösen. Die 1:1-Betreuung funktioniert übrigens auch wunderbar bei meiner Tochter, weil sie dann nicht mehrere Geräusche hat, die gleichzeitig an ihr Ohr kommen und nur noch Kauderwelsch bei ihr im Hirn ankommt.
Die Belastungssituation für unsere Tochter ist enorm, vor allem in den Herbst-/Wintermonaten, wenn ihre Ohren "zu" sind.

Nun wieder zu dir: hast du mal mit anderen Lehrern und Eltern gesprochen? Hast du einen guten Überblick über die Klassenstrukturen und den -verband? Liegt da vielleicht was im Argen, wozu deine Tochter natürlich beiträgt, aber letztlich nicht zur Verantwortung gezogen werden kann, weil da zu viele Komponenten nicht zu überblicken und zu ändern sind?
Manchmal gibt es halt keine "Diagnosen", sondern ein Umfeld, das nicht paßt. Ob das bei euch so ist, weiß ich natürlich nicht, aber manchmal hilft auch ein Wechsel an eine Privatschule, wo sich die Kinder mehr entspannen können und nicht noch als Strafe mehr HA mit nach Hause bekommen. Ich möchte dies aber auch nicht als Allheilmittel darstellen, unsere Tochter besucht bereits eine Waldorfschule, aber ich habe das schon bei vielen anderen Kindern beobachten können.
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Mona108
21.10.2018, 22:15 Uhr | AnjaLe
Hallo Tinchenmandarinchen,

bei dem Tribunal handelte es sich wohl um ein Board, dabei wird eine Diagnose im Team gestellt, um Verordnungsmißbrauch zu verhindern. Aus meiner Wahrnehmung heraus klingt das sehr seriös, die andere Methode wäre, ein Rezept auszustellen und zu schauen ob es wirkt. Nur wurden die Richtlinien für Verordnungen und leitliniengerechte Diagnostik in den letzten Jahren verschärft, deutlich verschärft. Damit konnte zwar nicht allen schwarzen Schafen das Handwerk gelegt werden, aber die arbeiten nicht mit so einem Board oder Teamdiagnostik.

Ich finde es dabei auch wichtig, die Lehrer, die Eure Tochter in der Schule unterrichten, in den Prozess miteinzubinden. Eine abgeschlossen ADHS Testung ist denke ich unausweichlich.
Über eine Therapie mit dem Medikament kann danach immer noch nachgedacht werden. Anders wirst Du mit dem Problem nicht weiterkommen.

Viele Grüße
Anja
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: AnjaLe
21.10.2018, 12:18 Uhr | BabyOne
Hallo Tinchenmandarinchen,

man kann eine gewisse Resignation bei Dir heraushören. Das ist auch verständlich, wenn man schon mit so vielen verschiedenen Stellen kommuniziert hat.

Was mir bei Dir allerdings auffällt ist, dass Du zwar selber schreibst, dass ihr zuhause Hilfe brauchen könntet, Du aber andererseits nach meinem Gefühl (ich kann mich natürlich auch irren) eine recht ablehnende Haltung zu haben scheinst gegenüber allem, was so von außen kommt. Die Erziehungsberatung lief nicht so wie Du es Dir vorgestellt hattest (die Hospitation wird doch sicher nicht ohne Dein Einverständnis durchgeführt worden sein?), die Diagnostik lief nicht sensibel genug (kann durchaus möglich sein, aber vielleicht seid ihr inzwischen auch übersensibel?), die Lehrer scheinen eher Verfolger als Helfer zu sein... Für mich geht das nicht so recht zusammen. Entweder das Kind hat tiefgreifende Probleme, dann kann man zwar sicherlich kritisch hinterfragen was die "Experten" einem erzählen, aber es wird wohl kaum so sein, dass ALLES falsch ist, was die tun und sagen. Und manchmal ist es halt auch unbequem zu hören, dass man sein eigenes Verhalten ändern soll.

Oder das Kind hat in Wirklichkeit keine grundlegenden Probleme, sondern vielleicht ist die Lehrkraft oder die Klasse irgendwie ungünstig und außerhalb der Schule passt alles. Dann müsste man vielleicht überlegen an den äußeren Bedingungen etwas zu ändern - Wechsel in eine andere Klasse oder sowas.

Was genau sind denn die Dinge, die Dir "an den Latz geklatscht" wurden? Gab es konkrete Vorschläge für Therapien? Nach dem was Du schreibst klingt es so, als ob alle nur das Ziel hätten Dich und Dein Kind herunterzuputzen. Bist Du sicher, dass Du da nicht in eine etwas übertriebene Schutzhaltung gehst und vielleicht auch berechtigte Vorschläge oder Kritik etwas vorschnell zurückweist?

Wenn ihr eine Schulbegleitung beantragt habt, muss es ja ganz massive Probleme geben. Ich kenne nur zwei Fälle, in denen ein Schulbegleiter beantragt und genehmigt wurde - das eine war ein Kind mit Asperger-Autismus, das andere war ein Kind, dass eine Hirnverletzung durch einen Unfall erlitten hatte.

Nur mal so als Denkanstoß - wäre ein Medikament wirklich schlimmer als dass das Kind signalisiert bekommt, Du bist die einzige in Deiner Klasse, die es nicht alleine schafft in der Schule dem Unterricht zu folgen und die immer einen Babysitter braucht, der neben ihr sitzt?
"Gute Erziehung heißt zu verbergen, wie viel wir von uns selbst halten und wie wenig von anderen." (Mark Twain)
21.10.2018, 09:17 Uhr | marinadiezweite
Hallo tinchenmanderinchen, ich will niemanden in Frage stellen, der euch bisher in der Schule unterstützen wollte. Aber mir fällt schon auf, dass bereits in der 1. Klasse gemeint wurde, die Tochter ist auffällig. Das ist eigentlich ungewöhnlich, denn in der 1. Klasse lebt man sich zunächst ein. Da ist bestimmt fast jedes Kind mal nicht so drauf, wie man es wünscht. Dass man nach einer Schulstunde einen ellenlangen Bericht erstellen kann, finde ich schon ungewöhnlich. Selbst wenn man alle Diagnosen bestätigen wollte, ist zum Beispiel für eine ADHS-Diagnose eine Beobachtung und Bewertung eines halben Jahres sowohl in Schule als auch zu Hause und so weiter nötig.
Ich glaub, ich würde so paar Diagnosen und Bewertungen erstmal hinterfragen oder einfach noch mal neu anfangen. Sprecht auch mit euer Tochter. Ich glaub gar nicht mal, dass sie sich nun wohlfühlt. Ist ja inzwischen so eine Art Klassenclown. Auch würde ich die Hausaufgabenbetreuung von euch zurückfahren. Klingt brutal und gemein, aber Kinder die immer und stundenlang wegen Hausaufgaben Zuwendung erfahren, machen bald nichts mehr allein. Und vertun viel von ihrer kostbaren Nachmittagszeit mit Schularbeiten. So schwer sind die Aufgaben meist nicht, dass man sie nicht auch allein bewältigen könnte. Wie gesagt, bei doppelter Menge nochmal mit den Lehrern sprechen. Das klingt in euren OHren vielleicht wegen der Verweigerung in der Schule sinnvoll. Es ist aber keine tolle Idee und macht in euren Augen eure Tochter immer noch unmöglicher und unbeliebter.
Sucht euch in der Schule einen Lehrer, der es gut mit ihr meint. Und sie gut im Auge und Griff behalten kann.
20.10.2018, 16:34 Uhr | bke-Lorenz-Bauer
Hallo Tinchenmanadrinchen,

meine Name hier ist bke-Lorenz Bauer, ich gehöre auch zu dem neuen Moderator*innen-Team im Elternforum. Mit großem Interesse habe ich Ihre Anfrage und den Austausch hier verfolgt. Mein Eindruck ist, Ihnen als Eltern geht regelrecht die Luft aus, weil sich alles so zäh hinzieht und keine wirkliche Verbesserung in Aussicht ist. Ich erlebe Sie hier als resigniert und ratlos. Nachvollziehbar.
Diese Frustration, die sich bei Ihnen breit macht, übeträgt sich früher oder später meist auch auf unsere Kinder. Und das dient niemandem.
Über Diagnosen und unterschiedliche Unterstützungsmöglicjkeiten wurde bereist ausführlich geschrieben und Sie haben ja auch schon viel kennengelernt vor Ort -mehr oder weniger zufriedenstellend.

Ein grundlegender Wunsch, den wir als Eltern für unsere Kinder haben, ist es, dass sie sich möglichst zufrieden und unbeschwert entwickeln können. Dazu gehört auch ein weitgehend als positiv erlebter Schulbesuch. Vor allem in den ersten Schuljahren sollte ein möglichst positiver "Grundstein" gelegt werden, denn die Kindlein haben ja noch einige Schuljahre vor sich.

Ich frage mich, ob Ihnen als Eltern im Moment noch eine Zuversicht gelingt, dass die momentane schulische "Talfahrt" Ihrer Tochter auch irgendwann ein Ende haben und ihr ein zufriedener Schulbesuch möglich sein wird. Wie ist es denn um diese Zuversicht bestellt?

Welche Diagnose am Schluss gestellt wird, auf welche Schule Ihre kleine Tochter gehen wird, sind meines Erachtens Details, die auf der Grundlage einer zuversichtlichen Haltung, letztendlich eine untergeordnete Rolle spielen. Können Sie diesen Gedanken nachvollziehen?

Die positive Haltung oder Zuversicht gilt es zu stärken und auch Ihrer Tochter zu vermitteln. Auch seitens der Schule sollte das mit Ihnen als Eltern geschehen. Wer könnte denn mit Ihnen gemeinsam versuchen, einen guten Überblick zu behalten und die verschiedenen Stränge an Unterstützungsmöglichkeiten zusammenzuhalten? Keine Sorge, ich will keine zusätzliche Diagnostik ins Spiel bringen*hypocritically* . Vielmehr wünsche ich Ihnen jemand, der den Gesamtüberblick wahrt Ihnen auf Augenhöhe zur Seite steht. Den Kontakt mit der zuständigen Erziehungsberatungsstelle haben Sie nicht weiterverfolgt, Sie werden Ihre Gründe dafür haben. Wen könnte es denn sonst noch geben, der sich mit Ihnen gemeinsam"auf den Weg macht"? Schulpsychologe oder Beratungslehrkraft?

Nun habe ich zum Schluss noch eine Frage, in welcher Klasse ist denn ihre Töchterlein? Wenn sie bald 9 Jahre alt wird, muss sie ja schon eine gewisse Zeit Schule hinter sich haben.

Zuversichtliche Grüße und ein erholsames Wochenende,
bke-Lorenz-Bauer
19.10.2018, 15:47 Uhr | marinadiezweite
Hallo tinchenmanderinen, ich hab mal zwei Fragen, um die Situation besser zu verstehen. Woraus schließt ihr, dass eure Tochter eigentlich intelligent genug ist, die Aufgaben zu lösen? Es kann ja sein, dass sie gar nicht so schlau ist, wie alle sie einschätzen. Und sie daher erstmal sehr viele Vermeidungsstrategien hat. Zweitens, es ist nicht schön, soviele Wege zu gehen und soviele Tipps und Diagnosen vor den Kopf geknallt zu bekommen. X Gespräche zu führen, die alle nicht weiterführen. Die Art, wie du das formulierst, hat aber auch was ''empfindliches'' an sich. Dabei kannst du als Mutter ja erstmal gar nichts dafür, dass die Tochter Probleme hat. Ich schließe mich allen Tipps an, die nun sagen, erstmal Stopp mit weiteren Diagnosen und Massnahmen. Denn letztlich, wenn man eine Diagnose ADHS bekommt, dann ist in der Tat nicht mehr viel Auswahl an Therapie. Wobei schon dieses Wort schlimm klingt. Es ist so, entweder man ist ein Medikamentfan, was Vor- und Nachteile hat. Aber für das Kind oft erst eine schulische Verbesserung ermöglicht. Wegen der Konzentration, die momentan nicht gegeben ist. Diese wird in der Tat verbessert. Oder man versucht es auf den anderen Weg. Da muss nicht zwingend eine Schulbegleitung her, da auch diese immer mal wieder mit eurer selbstbewussten Tochter in Konflikt kommen wird. Und mir fehlt da ein wenig auch die Übersicht über Fortschritte und Lob. Sowie über Ziele. Im Moment gibt es ja nur Strafen überall.
Also kleine Ziele sind glaub ich ganz sinnvoll, Länge der Konzentration, Hausaufgaben nicht als Strafe doppelt, da dieses keinen besseren Lernerfolg bringt.
Mit den Arbeitsblättern sollte man nochmal überlegen, ob man nicht kleine Fortschritte da positiv bestärkt. Denn ein Schulkind, dass immer aus dem Unterricht entfernt wird, richtet sich irgendwann darauf ein, dass das ganz praktisch ist, rauszufliegen aus dem Unterricht. Und ich glaube, es sieht diese Strafen nicht ein, provoziert sie aber regelrecht. Also der Unterricht in anderen Klassen.
Eventuell wäre ein Klassenwechsel sinnvoll. Und zu Hause kann es nicht sein, dass ihr euch um doppelte Aufgaben kümmert. Siehe oben, ihr könnt ja auch nichts dafür, dass sie in der Schule die Aufgaben nicht macht.
Ich glau
19.10.2018, 10:56 Uhr | Tinchenmanderinchen
Hallo Frau Morgenthal,

vielen Dank für Ihre Antwort.
Eine Beratung bei der örtlichen Erziehungsstelle haben wir bereits ganz am Anfang (1 . Klasse) in Anspruch genommen.
Die Mitarbeiterin hospitierte eine Schulstunde! und hat uns dann in einem Elterngespräch einen ellenlangen Bericht an den Latz geknallt, was ihr alles aufgefallen sei. Das war sehr emotional.
Als Empfehlung kamen dann die o.g. Dinge heraus.
Das alles hilft uns aber leider nicht den Alltag über die Bühne zu bekommen. Sie benötigt irgendwie eine Art der Hilfestellung in der Schule, die weder die Schule noch die Schulbehörde leisten kann und wir würden Hilfestellung zu Hause benötigen... irgendwie scheint es da für uns keine Lösung zu geben....
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Tinchenmanderinchen
18.10.2018, 14:53 Uhr | bke-Kira-Morgenthal
Hallo Tinchenmanderinchen,

es hört sich nach einer für Sie schrecklichen Erfahrung an, die Sie mit den Fachleuten gemacht haben. Ein Bild von "Tribunalgericht" kann nach meinem Gefühl kein Vertrauen schaffen. Das tut mir leid. Ich könnte mir vorstellen, dass es seitdem schwer für Sie erscheint, einen neuen Anlauf zu wagen. Ihre Zweifel und Sorgen kann man sehr gut nachfühlen. Damit sind Sie sicherlich auch hier nicht alleine.

Zudem habe ich mich gefragt, ob Ihre Tochter es auch so wie Sie empfunden hat. Unsere Kinder spüren immer unserer Stimmung und können sich schwer auf etwas oder jemanden einlassen, wenn es uns als Eltern schwer fällt. Einerseits finde ich es wichtig, dass Sie intuitiv gehandelt haben. Andererseits finde ich die Ermutigung von Anja gut, Diagnostik zu vollenden, damit Sie der Schule zurückmelden können, dass Sie alles, was in Ihrer Macht liegt, unternommen haben.

Sie können immer noch "nein" zur medikamentösen Behandlung sagen und dennoch zeigen Sie, dass Sie alle Schritte unternommen haben und die Empfehlungen der Schule und Ratschläge von Ärzten und Therapeuten ernst nehmen.

Dazu sprechen Sie über weitere "Baustellen". Aus Ihren Beschreibungen vermute ich, dass es außer der Schule auch andere Reibungen zwischen Ihnen und Ihrer Tochter gibt. Haben Sie sich schon mit dem Gedanken auseinandergesetzt, in einer Erziehungsberatungsstelle vor Ort Hilfe zu holen? Wie finden Sie diese Idee?

Stärkende Grüße!

bke-Kira-Morgenthal
18.10.2018, 11:01 Uhr | Tinchenmanderinchen
Zunächst vielen Dank für die ausführlichen Antworten.
Wir haben die Diagnostik damals abgebrochen, weil unser Kind schon so viele Tests wegen der Schulbegleitung durchlaufen hatte. Als wir dann den 1. Termin beim Spezialarzt hatten, kam uns das wie ein Tribunalgericht vor. Vor dem Kind saßen drei Personen, die in Ihrer Anwesenheid mit und über sie gesprochen haben. Das fanden wir total schrecklich.
Zudem haben wir wirklich bedenken dass es in Richtung Medikamente geht. (Nach dem Motto: Je mehr Diagnosen gestellt werden/je mehr Ärzte befragt werden, irgendwann gibtś schon einen "Treffer", wenn ihr versteht was ich meine.) Das wäre für uns das allerletzte Mittel. Wir wollen unser Kind nicht "ruhigstellen". Vielleicht sind wir da auch falsch informiert, aber wir haben im Bekanntenkreis Kinder, die diese Medikamente bekommen und letztendlich ist es nichts anderes als das o.g.

@BabyOne: Laut U-Untersuchungen ist alles i.O. Uns ist auch nichts aufgefallen.
Im Gegenteil ist und war Sie ein sehr aufgewecktes Kind, das viel ausprobiert und null Kontaktschwierigkeiten hat. Da ist die Tendenz sogar, dass sie eher zuviel Leute anquatscht. Manchmal erzählt sie komplett fremden Leuten irgendwelche minutenlagen Geschichten, so dass diese sich schon augenverdrehend wegdrehen möchten.... *hypocritically*
@AnjaLe: Letztgenanntes wäre dann so eine der "Baustellen"
Eine andere Baustelle sindganz klare Regelverstöße. Als Beispiel weiß sie, dass sie nichts aus der Elternschublade nehmen darf. Trotzdem werden heimlich Sachen geklaut, und dann beispielsweise mit zur Schule genommen.
Durch einen Zufall, andere Eltern, etc fällt es dann irgendwann auf. Konfrontiert man das Kind damit, sagt sie zwar "tut mir leid" aber wir wissen dann schon, dass es wieder passieren wird.
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Tinchenmanderinchen
17.10.2018, 19:57 Uhr | BabyOne
Hallo,

bei meinem Stiefsohn wurde damals auch so eine Diagnostik gemacht mit vier Terminen. Sein Verhalten war ähnlich, dazu kam aber auch noch Aggressivität. Bei ihm hat sich dann gezeigt, dass die ersten Ergebnisse durchaus für ADS gesprochen hätten, aber die Leistungen bei den letzten Tests normal waren, was wohl so zu interpretieren war, dass er eben kein ADS hatte, sondern nur Probleme damit, sich auf neue und ungewohnte Situationen einzustellen. Wenn es ADS gewesen wäre, hätte man wohl über Medikamente reden müssen. So ging es dann mit Psychotherapie und Ergotherapie weiter.

Ich würde euch schon sehr dazu ermutigen, die Diagnostik abzuschließen. Einen Termin habt ihr ja schon, und im Vergleich zu dem täglichen Stress den sie derzeit hat, wären die drei weiteren Termine doch sicher das kleinere Übel, wenn man ihr danach besser helfen kann. Und es hilft ja nun mal nichts, es gibt eine Schulpflicht und man kann es ihr nicht ersparen irgendwie mit der Schule zurecht kommen zu müssen.

Unabhängig davon könntet ihr ja einmal überlegen, woher es kommt, dass eure Tochter sich selbst anscheinend wenig zutraut. Ich gehe davon aus, dass sie normal sieht und hört - habt ihr das mal überprüfen lassen? Gibt es Anzeichen für andere Lernschwächen wie Legasthenie? Ist sie in anderen Lebensbereichen auch so ängstlich oder nur in der Schule? Bei meinem Stiefsohn war es so, dass er ein richtiges Mamasöhnchen war, der von seiner Mutter immer und viel zu lange wie ein Baby behandelt worden war - er zog sich nicht alleine an, bekam noch als Schulkind manchmal abends eine Breiflasche mit Sauger, hatte ewig lang Schnuller und Windel benutzt usw.... da war es dann kein Wunder, dass er sich in der Schule auch nie zutraute ein Problem alleine zu lösen. Vielleicht gibt es Dinge außerhalb der Schule, wo ihr ihr Selbstvertrauen (mehr) stärken könntet.
"Gute Erziehung heißt zu verbergen, wie viel wir von uns selbst halten und wie wenig von anderen." (Mark Twain)
17.10.2018, 19:55 Uhr | AnjaLe
Hallo Tinchenmanderinchen,

sicherlich sind die vielen Testungen bei ADHS belastend. Aber zumindest diagnostiziert dieser Arzt leitliniengerecht und anders lässt sich der Verdacht, ob es vielleicht doch ADHS ist nicht ausräumen. Hier kann man zumindest medizinisch nur nach dem Auschlußverfahren vorgehen, dazu gehört auch ADHS. Das viele Kinderärzte da mittlerweile auf Durchzug stellen liegt daran, das sie von einer Vielzahl von Eltern mit Schul,- bzw. Lernproblemen der Kinder konfrontiert werden. So etwas hat nicht immer medizinische Hintergründe, manchmal lässt sich die Ursache einfach nicht finden, sie liegt einfach in der DNA des Kindes.

Wenn am Ende keine erklärende Diagnose steht, hat Du der Schule gegenüber das Argument, alles unternomen zu haben. Dann ist die am Zug und kann einen neuen Antrag auf Schulbegleitung stellen. Was meintest Du mit weitere Baustellen?

VG
Anja
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: AnjaLe
17.10.2018, 16:17 Uhr | bke-Kira-Morgenthal
Hallo Tinchenmanderinchen,

zuerst begrüße ich Sie herzlich bei uns im Elternforum.

Schön, dass Sie zu uns gefunden haben. Sie suchen nach einer "Übersetzung" für die Schulunlust der Tochter und finden noch keine. Auch ihr ist es möglicherweise nicht bewusst, was ihr noch im Weg steht. Das wäre so schön, wenn sie sich auf die Schule freuen könnte und ihre Aufgaben selbst erledigen würde. Für Sie wäre es sicherlich eine große Entlastung!

Aus Ihren Beschreibungen wird es deutlich, dass die Schule keine zusätzliche Hilfe leistet. Wie sehen Sie Ihre Aufgaben als Eltern? Was können/müssen/sollen Sie Tun/nicht tun, um Ihre Tochter entsprechend zu begleiten?

Es ist mir bewusst, dass die Diagnose ADHS vielen Eltern Angst macht und die Familien belastet. Dennoch wäre es super, wenn Ihre Tochter die notwendigen Tests durchlaufen würde und Sie jemanden finden würden, um etwas an Belastung und Anspannung abzugeben. Außerdem brauchen Sie eine Erklärung für ihr Verhalten, sonst suchen Sie alleine danach und kommen möglicherweise an Ihre Grenzen als Eltern. Das entwickelt angespannte Stimmung, die sich auf die Hausaufgaben auswirkt. Ihrer Tochter wird es leichter fallen, selbständig zu werden, wenn Sie das Gefühl bekommen, dass sie es schafft. Wenn Sie loslassen können, könnte es für sie leichter sein, selbst anzupacken. Dafür braucht man aber die Aufklärung darüber, was sie dafür braucht. Wie könnte diese Hilfe aussehen und was könnte Sie ermutigen, die Diagnostik beim Kinder- und Jugendpsychiater oder Kinder-und Jugendlichenpsychotherapeut in Ihrer Nähe durchzustehen?

Ich wünsche Ihnen etwas Zuversicht und ganz viel Kraft!

Einen hilfreichen Austausch hier im Forum!

bke-Kira-Morgenthal (eine der Moderatoren aus dem Moderationsteam)
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: bke-Kira-Morgenthal

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